faszination-radfahren.de
© Michael Herm
Made with MAGIX
1606 km in 22 Tagen: Oder-Neiße, Sächsische Städteroute, Elbe, Saale und Ilm-Tour im Sommer 2009, Teil 2
So ruhig hatten wir lange nicht geschlafen! Über Dornburg mit seinem schönen Barockschloss folgten wir den großen Schleifen der Elbe zum Pretziner Wehr, einer beeindruckenden Hochwasserschutzanlage für Magdeburg und sein Umland. Nach einem ungeplanten Abstecher nach Schönebeck - ich musste zum Zahnarzt :-( ging's weiter nach Norden durch die Elbaue nach Magdeburg, dessen Wahrzeichen, der Dom, immer mal wieder in der Ferne auftaucht. Auf einer neuen Brücke überquert der Radweg die alte Elbe und man radelt durch den Rotehornpark, welcher auf der Insel zwischen alter und neuer Elbe liegt. Nach einer weiteren Elbbrücke und wenigen hundert Metern standen wir vor dem Magdeburger Dom - beeindruckend! Leider auch dieses mal nicht ohne Gerüste an der Fassade. Unweit des Doms befindet sich das Kloster unser lieben Frauen (heute ein Museum) und das Hundertwasserhaus. Altstadtflair ist sonst eher am Hasselbachplatz zu erleben, hier sind noch viele historische Gebäude erhalten und restauriert. Das übrige Magdeburg wurde leider Opfer der Bomben im 2. Weltkrieg. Da ich Magdeburg durch meine Berufsausbildung Ende der 80er Jahre gut kenne, kann ich den Stadtvätern zumindest bescheinigen, dass die Stadt heute schöner ist!Übernachtet haben wir in der Jugendherberge im Zentrum, für die Lage relativ preiswert.
Tag 18: Gödnitz - Magdeburg, 88 km
Ab jetzt ging’s nach Süden in Richtung Thüringen. Das hieß zurück bis Barby. Um aber nicht genau die gleiche Strecke zu fahren, haben wir zwischen Prester und Pretzien eine alternative Route zum offiziellen Elberadweg gewählt, welche mehr der alten Elbe folgte. In Barby überquerten wir die Elbe mit der Fähre und begaben uns damit an der Mündung der Saale auf den Saaleradweg. Generell empfanden wir den Radweg an der Saale nicht überall so schön wie den an der Elbe. Oft lässt die Oberfläche zu wünschen übrig und natürlich ist dieser Nebenfluss auch weniger beeindruckend als die Elbe. Nach 76 km erreichten wir unser Tagesziel Bernburg. Die Stadt mit einer beschaulichen Innenstadt liegt direkt an der Saale. Hoch über dem Fluss thront das sehenswerte Renaissanceschloss. Nur 2 km weiter flussaufwärts liegt der Campingplatz „Schiffersklause“ direkt an der Saale: herrliche Lage, preiswert und nette Betreiber.PS: seit 2 Tagen keinen Platten mehr :-)
Tag 19: Magdeburg - Bernburg, 76 km
Auf nach Halle! Hinter Gröhna wechselt der Saaleradweg auf die rechte Seite des Flussesund folgt stringent den großen und kleinen Schleifen der Saale. Auch heute führten einige Abschnitte über “Stock und Stein” (Anmerkung: bei unsere Tour 2011 hatte sich dahin gehend schon einiges getan), so dass wir uns manchmal nach den viel besser ausgebauten Radwegen an Oder/Neiße oder Elbe zurücksehnten.In Alsleben wechselten wir wieder auf die linke Seite der Saale, beim Überfahren der Brücke hat man einen sehr guten Blick auf das Schiffshebewerk Alsleben-Mukrena.Am Nachmittag passierten wir Wettin, Namensgeber des Herrscher-geschlechts der Wettiner. Die trutzige Burg hoch über der Saale ist sehr beeindruckend. Die restlichen Kilometer bis Halle hatten noch eine Über- raschung parat: die Fähre bei Brachwitz war wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb. Zum Glück existierte ein Aushilfsbetrieb, die Überfahrt mit dem kleinen Kahn war ein Abenteuer! In Halle angekommen, war unser Ziel der Campingplatz am Nord-Schwimmbad. Wer immer von euch vorhat, in Halle mit dem Zelt zu übernachten, bloß nicht dort! Die Sanitärein-richtungen waren in einem Container untergebracht, deren Zustand war kaum zu beschreiben (überall Exkremte ...) Auch für abendliche Unterhaltung war gesorgt: Einheimische Dauercamper machten bis 01:30 Uhr die Nacht zum Tag. (Wir haben im Jahr darauf beim Wassersportclub Rabeninsel Halle e.V. übernachtet. Sehr nette Leute, sauber und preiswert!)
Tag 20: Bernburg - Halle, 57 km
Halle blieb uns leider auch in anderer Hinsicht in schlechter Erinnerung: Kurz nach dem Start am Morgen geriet meine Frau Stefanie beim Spurwechsel in eine Straßenbahnschiene und stürzte schwer. Prellungen, Schürfwunden und eine kaputte Lenkertasche waren die Folge.Das Geräusch beim Aufschlagen des Rades auf dem Asphalt werde ich so schnell nicht vergessen!Nach kurzer Erholungspause zurück zum Saaleradweg, dessen Ausschilderung in Halle teilweise eine Katastrophe ist. Die Tagesetappe führte zuerst Richtung Merseburg, dann weiter nach Weißenfels. Dem Saaleradweg werde ich eine extra Seite widmen, da wir diesen verteilt auf 2 Jahre auch komplett gefahren sind. Hier nur so viel: Halles Innenstadt ist sehenswert, der Rest der Stadt eher weniger. Merseburg, Weißenfels und Naumburg sollte man sich auf jeden Fall ansehen, schon wegen der herrlichen Sakralbauten (z.B. Naumburger Dom).15 km hinter Naumburg wartete der Campingplatz außerhalb von Bad Kösen auf uns.Dieser liegt zwar sehr schön unterhalb der Rudelsburg, leider aber auch direkt an einer Hauptverkehrsstrecke der Bahn. Die vielen nächtlichen Güterzüge erzeugen in dem hier engen Saaletal einen Höllenlärm. Trotzdem hatte der Campingplatz vom ADAC 4 oder 5 Sterne bekommen!?!
Tag 21: Halle - Bad Kösen, 89 km
Der letzte Tag! Nur 64 km, die hatten es aber in sich: gleich nach dem Start vom Campingplatz lagen fast 150 Höhenmeter vor uns, und das auf 3 km mountainbike- tauglicher Strecke! Diese Streckenführung des Saale- Radweges ist schlichtweg eine Frechheit. Aber auch solchen Dingen kann man eine positive Seite abgewinnen: den fantastischen Ausblick auf das Saaletal! (Alternative: Vom Campingplatz 450 m zurück bis zu Holzbrücke, diese überqueren und nach links der Landstraße über Saaleck nach Kleinheringen folgen.) Wenige Kilometer weiter sind wir die Höhenmeter wieder bergab gerollt und verließen in Großheringen den Saaleradweg. Hier mündet die Ilm in die Saale, und der Ilmtalradweg begleitete uns auf den letzten 56 km über Weimar bis in unsere Heimatstadt Bad Berka.
Tag 22: Bad Kösen - Bad Berka, 64 km
Fazit:
Das war unsere erste dreiwöchige Radtour, unvergesslich, wir haben viele sehr unterschiedliche Landschaften gesehen, ob die Ostseeküste auf Usedom, das Stettiner Haff oder den Oderbruch - viel teilweise unberührte Natur. Der Oder-Neiße-Radweg ist definitiv auf für Kinder geeignet, meist ging es geradeaus, Steigungen waren kaum vorhanden. Das sah auf der Strecke von Görlitz nach Dresden ganz anders aus, hier wurde es bergig und damit natürlich anstrengender. Das die Altstadt von Dresden sehenswert ist, ist sicher kein Geheimnis. Den Abschnitt auf dem Elberadweg bis Magdeburg haben wir sehr unterschiedlich wahr genommen: teilweise eine sehr schöne Landschaft wie um Dessau, teils aber auch etwas langweilig durch eine wenig spektakuläre Region. Der Saaleradweg von Barby nach Süden entschädigt dafür wieder mit einer herrlichen Landschaft beiderseits der Saale und sehenswerten Städten wie Naumburg oder Bernburg. Wir haben viel erlebt und es wird bestimmt nicht die letzte Tour gewesen sein :-)
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© Michael Herm
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1606 km in 22 Tagen: Oder-Neiße, Sächsische Städteroute, Elbe, Saale und Ilm-Tour im Sommer 2009, Teil 2
So ruhig hatten wir lange nicht geschlafen! Über Dornburg mit seinem schönen Barockschloss folgten wir den großen Schleifen der Elbe zum Pretziner Wehr, einer beeindruckenden Hochwasserschutzanlage für Magdeburg und sein Umland. Nach einem ungeplanten Abstecher nach Schönebeck - ich musste zum Zahnarzt :-( ging's weiter nach Norden durch die Elbaue nach Magdeburg, dessen Wahrzeichen, der Dom, immer mal wieder in der Ferne auftaucht. Auf einer neuen Brücke überquert der Radweg die alte Elbe und man radelt durch den Rotehornpark, welcher auf der Insel zwischen alter und neuer Elbe liegt. Nach einer weiteren Elbbrücke und wenigen hundert Metern standen wir vor dem Magdeburger Dom - beeindruckend! Leider auch dieses mal nicht ohne Gerüste an der Fassade. Unweit des Doms befindet sich das Kloster unser lieben Frauen (heute ein Museum) und das Hundertwasserhaus. Altstadtflair ist sonst eher am Hasselbachplatz zu erleben, hier sind noch viele historische Gebäude erhalten und restauriert. Das übrige Magdeburg wurde leider Opfer der Bomben im 2. Weltkrieg. Da ich Magdeburg durch meine Berufsausbildung Ende der 80er Jahre gut kenne, kann ich den Stadtvätern zumindest bescheinigen, dass die Stadt heute schöner ist!Übernachtet haben wir in der Jugendherberge im Zentrum, für die Lage relativ preiswert.
Tag 18: Gödnitz - Magdeburg, 88 km
Ab jetzt ging’s nach Süden in Richtung Thüringen. Das hieß zurück bis Barby. Um aber nicht genau die gleiche Strecke zu fahren, haben wir zwischen Prester und Pretzien eine alternative Route zum offiziellen Elberadweg gewählt, welche mehr der alten Elbe folgte. In Barby überquerten wir die Elbe mit der Fähre und begaben uns damit an der Mündung der Saale auf den Saaleradweg. Generell empfanden wir den Radweg an der Saale nicht überall so schön wie den an der Elbe. Oft lässt die Oberfläche zu wünschen übrig und natürlich ist dieser Nebenfluss auch weniger beeindruckend als die Elbe. Nach 76 km erreichten wir unser Tagesziel Bernburg. Die Stadt mit einer beschaulichen Innenstadt liegt direkt an der Saale. Hoch über dem Fluss thront das sehenswerte Renaissanceschloss. Nur 2 km weiter flussaufwärts liegt der Campingplatz „Schiffersklause“ direkt an der Saale: herrliche Lage, preiswert und nette Betreiber.PS: seit 2 Tagen keinen Platten mehr :-)
Tag 19: Magdeburg - Bernburg, 76 km
Auf nach Halle! Hinter Gröhna wechselt der Saaleradweg auf die rechte Seite des Flussesund folgt stringent den großen und kleinen Schleifen der Saale. Auch heute führten einige Abschnitte über “Stock und Stein” (Anmerkung: bei unsere Tour 2011 hatte sich dahin gehend schon einiges getan), so dass wir uns manchmal nach den viel besser ausgebauten Radwegen an Oder/Neiße oder Elbe zurücksehnten.In Alsleben wechselten wir wieder auf die linke Seite der Saale, beim Überfahren der Brücke hat man einen sehr guten Blick auf das Schiffshebewerk Alsleben- Mukrena.Am Nachmittag passierten wir Wettin, Namensgeber des Herrscher-geschlechts der Wettiner. Die trutzige Burg hoch über der Saale ist sehr beeindruckend. Die restlichen Kilometer bis Halle hatten noch eine Über-raschung parat: die Fähre bei Brachwitz war wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb. Zum Glück existierte ein Aushilfsbetrieb, die Überfahrt mit dem kleinen Kahn war ein Abenteuer! In Halle angekommen, war unser Ziel der Campingplatz am Nord- Schwimmbad. Wer immer von euch vorhat, in Halle mit dem Zelt zu übernachten, bloß nicht dort! Die Sanitärein- richtungen waren in einem Container untergebracht, deren Zustand war kaum zu beschreiben (überall Exkremte ...) Auch für abendliche Unterhaltung war gesorgt: Einheimische Dauercamper machten bis 01:30 Uhr die Nacht zum Tag. (Wir haben im Jahr darauf beim Wassersportclub Rabeninsel Halle e.V. übernachtet. Sehr nette Leute, sauber und preiswert!)
Tag 20: Bernburg - Halle, 57 km
Halle blieb uns leider auch in anderer Hinsicht in schlechter Erinnerung: Kurz nach dem Start am Morgen geriet meine Frau Stefanie beim Spurwechsel in eine Straßenbahnschiene und stürzte schwer. Prellungen, Schürfwunden und eine kaputte Lenkertasche waren die Folge.Das Geräusch beim Aufschlagen des Rades auf dem Asphalt werde ich so schnell nicht vergessen!Nach kurzer Erholungspause zurück zum Saaleradweg, dessen Ausschilderung in Halle teilweise eine Katastrophe ist. Die Tagesetappe führte zuerst Richtung Merseburg, dann weiter nach Weißenfels. Dem Saaleradweg werde ich eine extra Seite widmen, da wir diesen verteilt auf 2 Jahre auch komplett gefahren sind. Hier nur so viel: Halles Innenstadt ist sehenswert, der Rest der Stadt eher weniger. Merseburg, Weißenfels und Naumburg sollte man sich auf jeden Fall ansehen, schon wegen der herrlichen Sakralbauten (z.B. Naumburger Dom).15 km hinter Naumburg wartete der Campingplatz außerhalb von Bad Kösen auf uns.Dieser liegt zwar sehr schön unterhalb der Rudelsburg, leider aber auch direkt an einer Hauptverkehrsstrecke der Bahn. Die vielen nächtlichen Güterzüge erzeugen in dem hier engen Saaletal einen Höllenlärm. Trotzdem hatte der Campingplatz vom ADAC 4 oder 5 Sterne bekommen!?!
Tag 21: Halle - Bad Kösen, 89 km
Der letzte Tag! Nur 64 km, die hatten es aber in sich: gleich nach dem Start vom Campingplatz lagen fast 150 Höhenmeter vor uns, und das auf 3 km mountainbike- tauglicher Strecke! Diese Streckenführung des Saale-Radweges ist schlichtweg eine Frechheit. Aber auch solchen Dingen kann man eine positive Seite abgewinnen: den fantastischen Ausblick auf das Saaletal! (Alternative: Vom Campingplatz 450 m zurück bis zu Holzbrücke, diese überqueren und nach links der Landstraße über Saaleck nach Kleinheringen folgen.) Wenige Kilometer weiter sind wir die Höhenmeter wieder bergab gerollt und verließen in Großheringen den Saaleradweg. Hier mündet die Ilm in die Saale, und der Ilmtalradweg begleitete uns auf den letzten 56 km über Weimar bis in unsere Heimatstadt Bad Berka.
Tag 22: Bad Kösen - Bad Berka, 64 km
Fazit:
Das war unsere erste dreiwöchige Radtour, unvergesslich, wir haben viele sehr unterschiedliche Landschaften gesehen, ob die Ostseeküste auf Usedom, das Stettiner Haff oder den Oderbruch - viel teilweise unberührte Natur. Der Oder-Neiße- Radweg ist definitiv auf für Kinder geeignet, meist ging es geradeaus, Steigungen waren kaum vorhanden. Das sah auf der Strecke von Görlitz nach Dresden ganz anders aus, hier wurde es bergig und damit natürlich anstrengender. Das die Altstadt von Dresden sehenswert ist, ist sicher kein Geheimnis. Den Abschnitt auf dem Elberadweg bis Magdeburg haben wir sehr unterschiedlich wahr genommen: teilweise eine sehr schöne Landschaft wir um Dessau, teils aber auch etwas langweilig durch eine wenig spektakuläre Region. Der Saaleradweg von Barby nach Süden entschädigt dafür wieder mit einer herrlichen Landschaft beiderseits der Saale und sehenswerten Städten wie Naumburg oder Bernburg. Wir haben viel erlebt und es wird bestimmt nicht die letzte Tour gewesen sein :-)
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