Nach dem aus-giebigen Frühstück bei unserer Tochter starteten wir 09:30 in Richtung Elbe. Es war Sonntag-morgen und die Fahrt durch die fast menschenleere Stadt verlief sehr entspannt. Am Elbradweg dann die Schrecksekunde: den Radfahrer von links sah ich erst im letzten Moment. Beim Anhalten kam ich nicht mehr aus den Klickpedalen und schon lag ich auf der Seite. Glück gehabt: außer einem aufgeschürften Knie war nichts passiert. Bis Niederwartha radelten wir im dicht besiedelten Elbtal auf der linken Flussseite. Ab hier gings auf der rechten Seite entlang von einzelnen Weinbergen und gewaltigen Felsen bis Meißen. Vom schönen historischen Marktplatz liefen wir hoch zum Berg auf dem die schöne Albrechtsburg und der Dom thront. Unterhalb der Burg gab's Pasta zum Mittag. Zurück auf der anderen Elbseite ging es weiter in Richtung Riesa. Die zuständigen Behörden haben keine Kosten und Mühe gescheut, den Elbradweg abwechslungsreich zu gestalten: Zwischen asphaltierten Abschnitten erwarten den Radfahrer Teilstücke, für die der Begriff Kopfsteinpflaster noch geschmeichelt wäre. Hinter Nieschütz macht der Fluss wieder eine große Schleife, gesäumt von einer imposanten Felswand. Überhaupt ist das Elbtal bis Riesa landschaftlich sehr schön. Hinter der Industriestadt weitet sich das Tal und wirkt durch die fehlenden Höhenzüge nicht mehr so eindrucksvoll. Je mehr wir uns von Dresden entfernten, um so weniger Radfahrer begegneten uns, ab Strehla waren wir oft völlig allein auf dem Radweg. Dafür war die Sonne am Nachmittag unser ständiger Begleiter. Die Aussicht auf den breiten Strom war immer wieder faszinierend. Kurz nach 17 Uhr erreichten wir unser Ziel - das verschlafene Belgern bei Torgau.
In der Pension in Belgern kann man richtig ruhig schlafen. Nach dem Frühstück ging es auf nach Torgau, gerade mal 15 km entfernt. Das schöne Schloß Hartenfels ist schon aus großer Entfernung zu sehen. Der Innenhof mit einer offenen Wendeltreppe und der schönen Fasade hat uns begeistert. Leider hatten die Museen am Montag geschlossen, sodass auch die Turmbesteigung für uns ausfiel. Der Marktplatz und die angrenzenden Straßen der Altstadt waren richtig schick. Hinter Torgau verläuft der Elbradweg oft weiter entfernt vom Fluss. Dabei geht es über ruhige, von Hecken und Obstbäumen gesäumte Wirtschaftswege. Während der Baumblüte machte die Strecke nochmal so schön. Immer wieder passierten wir wunderschöne Altarme der Elbe - wirklich tolle Biotope. Mittagspause beim Döner in Domitzsch mit leckerem Hähnchenburger. Bis Pretzsch gings auf ähnlich schöner Strecke weiter. Der heute stärkere Wind von vorn richtig kostete viel Kraft, und ab und an war das dann auch mal Rückenwind. Nach dem wir das imposante Wasserschloss in Pretzsch bestaunt hatten, sollte es eigentlich mit der Fähre über die Elbe gehen. Die fuhr aber wie fast alle Elbfähren wegen Hochwasser nicht. Das hieß für uns 55 - 60 km Umweg, da die nächste Brücke im ca. 28 km entfernten Lutherstadt Wittenberg liegt. Dort angekommen hatten wir uns die Pause beim Bäcker redlich verdient. Nun lagen noch 26 km an Elbe und Schwarzer Elster bis Jessen vor uns. Da wir jetzt in entgegengesetzter Richtung fuhren, kamen wir Dank kräftigem Rückenwind gut voran. Bis Elster begleitete uns die deutlich Hochwasser führende Elbe. Danach radelten wir auf dem gut ausgebauten Radweg an der schwarzen Elster - landschaftlich ähnlich schön wie entlang der Elbe. Auch die Dörfer waren genauso verschlafen, oft wirkten sie wie ausgestorben, selten sah man eine Menschenseele. Nach einigen Kilometern durch einen schönen Kiefernwald am Ufer der schwarzen Elster erreichten wir nach 112 km gegen 19 Uhr unser Ziel Jessen.
faszination-radfahren.de
Tag 1 Dresden - Belgern, 90 km
Mit Dresden als Start und - Endpunkt sollte uns unsere Radreise im Frühjahr 2023 durch den Osten Deutschland und ein kurzes Teilstück durch Tschechien führen. Von Dresden starten wir entlang der Elbe bis Lutherstadt Wittenberg und von dort folgten wir der Schwarzen Elster bis Senftenberg. In Spremberg erreichten wir die Spree und auf dem Spreeradweg ging es über Cottbus und durch den Spreewald bis Beeskow. Hier bogen wir nach Osten zur Oder ab und fuhren auf dem Oder-Neiße-Radweg über Eisenhüttenstadt und Görlitz bis nach Zittau. Ab hier wurde es bergig, den wir radelten über Oybin in die Böhmische Schweiz bzw. das Elbsandsteingebirge bis Ceska Lipa. Durch das Elbsandsteingebirge ging es anschließend zurück nach Bad Schandau und die letzten Kilometer dann wieder entlang der Elbe bis nach Dresden.
Radreise durch Ostdeutschland im Frühjahr 2023
1.100 km in 13 Tagen: Radreise durch Ostdeutsch-land und Tschechien im Frühjahr 2023, Teil 1
Bei sehr kühlen 10 °C starten wie am schönen Marktplatz von Jessen. Der „Umweg“ nach Annaberg durch große Kiefern-wälder hat Spaß gemacht. Das Schloß in der Kleinstadt war sehenswert, der sehr verschlafenene Ort selbst eher weniger. Zurück an der Schwarzen Elster radelten wir für viele Kilometer direkt am Fluss. Der Elsterradweg war hingegen unverständlicher Weise auf der Straße ausgeschildert, na ja … Vor Herzberg ging's wieder durch den Wald, diesmal waren die Wege ein echter Härtetest für Mensch und Material. In der netten, Kleinstadt gab es leckere Pasta und wir konnten uns mal etwas Auf-wärmen - draußen waren es immer noch 9 - 10°C. Auch die restlichen 32 km führten fast immer direkt am Fluss entlang, der stark begradigt war und von seinem ursprünglichen Verlauf nicht mehr viel erahnen lies. Das machte das Radeln manchmal etwas eintönig. Außer wenn wir den wenigen Abschnitten auf Schotter auf kleine Landstraßen ausgewichen sind. Hinter Bad Liebenwerda hatten die Verantwortlichen wohl vergessen, den Radweg asphaltierten zu lassen, grober Schotter tut es eben auch. Schon 15:30 erreichten wir unser Ziel für heute. Elsterwerda ist sicher keine Perle, hat aber wenigstens ein Hotel.
Tag 3 Jessen - Esterwerda, 78 km
Tag 2 Belgern - Jessen, 112 km
Nach dem Start in Elster-werda ging es erst mal einige Kilo-meter an der sich selbst überlassenen Schwarzen Elster entlang. Bei Plessa verließen wir den Fluss und die Strecke führte durch Wälder an ehemaligen Tagebau-löchern und am Grünwalder See vorbei nach Lauchhammer. Am Stadtrand kurzer Fotostopp an den wie eine Kathedrale wirkenden Biotürmen. (Teil einer ehemaligen Kokerei) Die Pause beim Bäcker kam bei 8°C Außentemperatur zum Aufwärmen wie gelegen. Nach einem kurzen Stück am Fluss radelten wir entspannt auf holprigen Wegen durch die für Brandenburg so typischen Kiefernwälder. Ab und zu ließ sich sogar die Sonne mal kurz blicken, wärmer als 10 °C wurde es aber nicht. 5 km vor Senftenberg erreichten wir den ersten See der Lausitzer Seenlandschaft - den riesigen Senftenberger See - wunderschön und kaum vorstellbar, das hier mal ein Braunkohletagebau gewesen ist. Nach der Mittagspause haben wir noch die nette Altstadt von Senftenberg und die kleine Festung angeschaut. Vom Seeufer hatten wir für ein paar Kilometer einen phantastischen Blick auf den Senftenberger See. Auf schönen Wegen durch ausgedehnte Wälder radelten wir durch die Lausitzer Seenlandschaft. Vom Aussichtsturm Rostiger Nagel (komplett aus Stahl und wirklich rostig) bot sich ein phantastischer Blick auf die umliegenden Seen. Für viele Kilometer fuhren wir anschließend an großen, türkis leuchtenden Seen vorbei - was für ein Anblick! Das Kraftwerk Schwarze Pumpe kündigte unser Ziel Spremberg schon von weitem an, welches wir kurz nach 17 Uhr erreichten.
Tag 4 Elsterwerda - Spremberg, 94 km
Ab Spremberg begleitete uns die Spree auf dem Weg nach Norden. Durch große Kiefernwälder ließ es sich sehr entspannt radeln. Nach einigen Kilometern erreichten wir die große Talsperre Spremberg, deren Ufer wir einige Zeit folgten. Bei unserer ersten Pause war es noch sau kalt, der Frühling schien dieses Jahr auszufallen. Vor Cottbus führte der Spreeradweg durch eine wunderschöne Allee auf dem Spreedeich. Noch vor der Großstadt liegt der Branitzer Park. Da wir ein Verbotsschild übersehen hatten, sind wir direkt bis zu den beiden imposanten Pyramiden geradelt. Der Landschaftspark ist wirklich wunderbar angelegt und eine Oase der Ruhe. Angekommen in Cottbus kurzer Stopp am Altmarkt mit schönen historische Fassaden. Der Eindruck von Cottbus ist ansonsten eher zwiespältig: so stehen zum Beispiel neben Resten der alten Stadtmauer Wohnblöcke aus der DDR-Zeit. Mittagspause mit super leckerer Bowl beim Thailänder. Auf dem Deich der Spree radelten wir bis Lakoma. Vom dortigen Aussichtspunkt konnte man vor 7 Jahren noch auf den Tagebau Cottbus-Nord schauen. Heute ist das Tagebauloch geflutet und man blickt auf einen riesigen See. Weiter ging's durch die Peitzer Teiche, der schöne Radweg verläuft auf einem Damm zwischen den Teichen. Auf der rechten Seite stößt das riesige Kraftwerk Jänschwalde seine Dampfwolken in den Himmel. Hinter Peitz radelt man für 16 km auf einem klasse Radweg auf dem Deich, leider etwas eintönig, da es meistens geradeaus geht und nicht viel Interessantes an der Strecke liegt. Auf dem letzten Stück bis Burg kam dann Spreewaldatmosphäre auf: ständig überquerten wir auf kleinen Brücken die typischen Fliese.
Tag 5 Spremberg - Burg, 78 km
Nach einem wunderbaren Frühstück und bei endlich etwas mildern Temperaturen starteten wir 9 Uhr auf den schönsten Abschnitt im Spreewald. Durch die wunderschöne Landschaft mit unzähligen Fliesen und Brücken radelten wie bis Leipe. Von dort führt ein sehr schöner Dammweg zwischen Fliesen bis Lübbenau. Zwischendurch ein kurzer Fotostopp in Lhede. Erstaunlicher Weise war hier und in Lübbenau noch wenig los, eigentlich sind das sonst touristische Hotspots. Hinter Lübbenau mit seiner netten Innenstadt ließ das Spreewaldfeeling deutlich nach. Nach ein paar schmalen Stegen und einer der typischen Holzbrücken radelten wir über Wiesen und Felder und an schnurgeraden Kanälen bis Lübben - Zeit für die Mittagspause! Hinter Lübben wurde es wieder sehr, sehr ruhig. In absoluter Einsamkeit fuhren wir durch eine schöne Teichlandschaft, einzig das Abrollgeräusch der Reifen war zu hören. Die Region ist extrem dünn besiedelt: von Lübben bis Schlepzig kam auf 14 km nicht eine Siedlung. Ab Schlepzig gab es nur zwei Varianten für uns: entweder stärker frequentierte Landstraßen oder sehr rustikale Feld- und Waldwege. Entlang des Neuendorfer Sees dann das Kontrastprogramm: eine super Fahrradstraße durch den Wald. Nach der Kaffeepause in Altschadow mit Blick auf den See lagen nur noch 9 km vor uns. Als es zu tröpfeln begann, brachte ein Blick auf den Regenradar die Gewissheit: Regen ist im Anmarsch. Also sind wir die letzten 8 km im Sprint geradelt. Unser Ziel für heute war das kleine verschlafene Nest Werder, dort wo sich sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen - ruhiger geht wirklich nicht.
Tag 6 Burg - Werder, 76 km
Nach einem guten Frühstück ging es um 09:00 Uhr los. Die Landschaft wurde deutlich hügeliger, Auf kleinen Landstraße und Fahrradstraßen. radelten wir nach Norden. Hinter Briescht hatten wir uns für den falschen Weg entschieden. Der sandige Feldweg war 3 Kilometer lang und eine echte Heraus-forderung. Nächster Stopp in Beeskow: schöner Marktplatz und riesige Backsteinkirche, die leider im Krieg stark beschädigt wurde. Auf den letzten Kilometern an der Spree in Richtung Norden setzte irgendwann Nieselregen ein, der später stärker wurde - perfektes Fahrradwetter. Die Bushaltestellen in den Dörfern gehörten uns. Die späte Mittagspause mit Hamburger und Dönerbox in Müllrose hatten wir uns so was von verdient, und endlich mal wieder Aufwärmen. Ab Müllrose folgte ein wunderbares Stück Radweg entlang des Friedrich-Wilhelm-Kanals: wunderschöne Natur, kein Verkehrslärm und eine super Oberfläche. Dieser Kanal endete in Brieskow-Finkenwerder und hier erreichten wir die Oder. Auf dem menschenleeren Oder-Neiße-Radweg ging es weiter nach Süden. Vom Deich hat man einen phantastischen Blick auf den breiten Strom und außer dem Gezwitscher der Vögel herrscht Stille. Nur die Rastplätze hat man wohl vergessen: auf 20 km nicht mal eine Bank. Eisenhüttenstadt hat sich seit unserem letzten Besuch 2009 kaum verändert, die Stadt gehört immer noch zu den Orten, die man schnell wieder verlassen möchte. Der krönende Abschluss des Tages: in unserem Hotel fand eine Jugendweihefeier statt und beschallt alle Räume mit dumpfen Bässen. Zum Glück war bei Booking.com noch ein ruhigeres Hotel zu finden.
Tag 7 Werder - Eisenhüttenstadt, 96 km
Schon 08:15 Uhr saßen wir auf den Rädern. Der Morgen war kühl, aber heute sollte den ganzen Tag die Sonne scheinen und es sollte endlich wärmer werden. Für 12 km begleitete uns noch die Oder. Die überflutete Flussaue mit vielen Wasservögeln, Störchen und Reihern war einfach traumhaft. In Ratzdorf erreichten wir die Mündung der Neiße in die Oder. Ab hier sollte uns also der deutlich kleinere Fluss Neiße bis Zittau begleiten. Mal ganz nah am Fluss und mal weit entfernt folgten wir den Schleifen der Neiße. Die Region ist sehr dünn besiedelt und dementsprechend ruhig ist es auf dem Radweg. Mit seinen vielen Geraden wird es manchmal etwas eintönig. Dafür entschädigt die tolle Landschaft, egal ob auf deutscher oder polnischer Seite. In Griesen sind wir zum Aussichtspunkt am Tagebau Jänschwalde abgebogen. Die schiere Größe ist immer wieder beeindruckend, die Landschaftszerstörung ebenso traurig. Nach 70 km dann die ersehnte Mittagspause in Forst. Die Strecke bis Bad Muskau war ähnlich schön wie am Vormittag - Radfahren zum Genießen eben. In Bad Muskau sind wir durch den wunderschönen Fürst-Pückler-Park geradelt. Leider hatten außer uns noch viele andere Menschen die gleiche Idee. Also ging's nach ein paar Fotos weiter. Schon 98 km auf dem Radcomputer und erst 16 Uhr - genug Zeit für eine Kaffeepause am Markt in Bad Muskau. Auf den verbleibenden 3 km radelten wir direkt hinter der Neißebrücke durch einen kleinen Polenmarkt - schließlich waren wir ja in Polen. Hier gab es alles, ob Zigaretten, Obst und Gemüse oder Hunde. Wenig später erreichten wir die kleine Pension in Leknica.
Tag 8 Eisenhüttenstadt - Leknica, 99 km
Nach einem späten und unortho-doxem Frühstück in unserer polnischen Pension ging's bei Sonnenschein und blauem Himmel weiter entlang der Neiße. Die Landschaft und der Radweg sind einfach wunderbar - bis auf unsinnige, kilometerlange Umleitungen für Baustellen, wo am Feiertag nicht gearbeitet wird. Erste Pause nach 15 km zum Umziehen, es wurde doch tatsächlich warm heute. Nach ca. 35 km lag des Luftfahrtmuseum Rothenburg an der Strecke. Da mussten wir natürlich anhalten (auf Steffis ausdrücklichen Wunsch). Danach gab es Pizza und Pasta im fast menschenleeren Rotenburg, keine Ahnung, wo die Menschen alle gewesen sind. Die zweite Hälfte der Wegstrecke nach Görlitz war wenig spektakulär aber schön. Die Landschaft wurde hügliger und gelegentlich waren kurze aber kräftige Anstiege zu bewältigen, für uns ein Vorgeschmack auf das Zittauer Gebirge. Kurz vor Görlitz ging's dann richtig hoch und runter und die Fahrt zur Altstadt führte ausschließlich über grobes Kopfsteinpflaster - perfekt für Radfahrer! An der Neißebrücke war richtig was los. Der Kontrast von Görlitz auf deutscher und Zkorzelec auf polnischer Seite hätte kaum größer sein können. Die Altstadt von Görlitz ist wirklich sehenswert: ob Unter- und Obermarkt mit schönen historischen Fassaden, die Peterskirche mit den zwei beeindruckenden Türmen oder der Rathausturm.
Tag 9 Leknica - Görlitz, 72 km
Auf dem Weg zur Neiße radelten wir am Morgen noch einmal durch die schöne Altstadt von Görlitz. Die Strecke nach Zittau war auf den ersten 20 km eher nicht ganz so schön: viel Industrie oder Industrie-brache und häufig direkt an der Bundesstraße. In Hagenwerder erblickten wir beim Linksabbiegen ein stählernes Monstrum. Der Schaufelrad-bagger aus einem ehemaligen Braunkohletagebau steht in einem kleinen Museum, das aber leider erst ab 14 Uhr geöffnet hat. Bei Ostritz wurde es allmählich hügliger und in der Ferne waren die Berge des Zittauer Gebirges schon zu erkennen. Hinter Ostritz haben wir im Kloster St. Mariental eine Pause eingelegt. Das Kloster ist eine sehr große und schöne Anlage und lässt erahnen, wie reich manche Klöster früher gewesen sein müssen. Abgesehen davon: der perfekte Ort zum Chillen. Ab hier folgte zur Abwechslung mal ein wirklich schönes Stück Radweg direkt am Fluss. Die Neiße hatte sich hier tief in die Berge eingeschnitten und das Laub der Buchen auf den Berghängen begann gerade hellgrün zu leuchten - was für ein Bild! Nach einem weiteren Stück an der Bundesstraße erreichten wir Zittau. Der Marktplatz mit dem eindrucksvollen Rathaus sieht toll aus. Überhaupt ist die Altstadt nett anzuschauen. Die relativ wenigen Kilometern der heutigen Etappe hat uns hoffentlich die Möglichkeit gegeben, uns für morgen fit zu machen. Denn dann geht es ins Zittauer Gebirge mit jeder Menge Höhenmetern.
Tag 10 Görlitz - Zittau, 51 km
Das Frühstück war gut also konnte es losgehen ins Zittauer Gebirge. Der Weg nach Oybin schlängelte sich bis auf eine straffere Steigung allmählich im Tal bis in den Kurort. Natürlich sind wir auf den Felsen mit Burg- und Klosterruine hochgekraxelt. Beide zählen wohl zu den eher gut erhalten Ruinen und wirken auf dem Sandsteinfelsen sehr imposant. Der Blick von oben nach Zittau und ins Zittauer Gebirge ist klasse. Gleich hinter Oybin wartete der erste steile Anstieg auf uns. Nach dem Fotostopp an den Kehlsteinen hieß es dann: alles geben, eine langgezogene Rampe mit 17% Steigung war zu bewältigen. Lohn der Mühe war eine phantastische Aussicht auf die Berge des Zittauer Gebirge. Anschließend war dann eher die Wegbeschaffenheit die Herausforderung: Straßen auf der Karte waren in Wirklichkeit nur schlechte Feldwege, auch der Zustand der darauf folgendenden Straßen war dementsprechend schlecht. Schade eigentlich, denn die Landschaft war sehr schön. Hinter Lückendorf passierten wir die im Prinzip unsichtbare Grenze nach Tschechien. Ab Straz pod Ralskem (viele Plattenbauten) ging's dann auf gut ausgebauten Radwegen durch dichte Wälder. Bei Hamr Na Jezere passierten wir den kleinen Stausee Hamerský Rybník. Beim ständigen auf und ab verloren wir allmählich Höhenmeter. Auch Mimon war keine wirklich schöne Stadt. Am ersten (!) Rastplatz des Tages dann die letzte Pause vorm Ziel in Ceska Lipa mit toller Aussicht auf die Berge. Nach einem schönen Stück durch Kiefernwälder radelten wir auf den letzten Kilometern auf einem klasse Bahnradweg bis zum Tagesziel. Unser Hotel lag im schönen Zentrum der Kleinstadt Ceska Lipa. Interessant war, das uns der nette Mann an der Rezeption in perfektem Deutsch empahl, unsere Räder nicht auf der Straße stehen zu lassen, denn wir wären ja in Tschechien.
Tag 11 Zittau - Ceska Lipa, 73 km
Von Ceska Lipa starteten wir auf einem super Bahnradweg bis km 8. Dann wurde es ernst: auf 4 km waren ca. 300 Höhenmeter zu überwinden, teilweise mit 17 %igen Steigungen. Danach ging's steil hinunter nach Slunecna. Dort haben wir am Panska Skala angehalten. Der Fels besteht aus unzähligen Steinsäulen, ähnlich einer Orgel und ist ein absolut sehenswertes Naturdenkmal. Auf dem Weg durch die Kleinstädte Kamenicky Senov und Horny Kamenice verloren wir weiter kräftig Höhenmeter. Natürlich folgten anschließend die nächsten Steigungen. Die sanfte Berglandschaft erinnerte ein bisschen an das Allgäu. Bei Doubice Mittagspause auf einer Wiese mit tollem Blick auf die Berge. In Kyjov sind wir ins Kirnitzschtal abgebogen. Eigentlich ein wunderschönes Tal das sich allmählich bergab schlängelt und auf beiden Seiten von Sandsteinfelsen gesäumt ist. Leider scheint auch hier der Borkenkäfer ein großes Problem zu sein. Über die gesamte Strecke war der Wald stark zerstört. Die Grenze zu Deutschland liegt mitten im Tal und wenig später waren vor und in Hinterhermsdorf die letzten knackigen Steigungen zu bewältigen. Nach der Kaffeepause in Hinterhermsdorf ging es bis zum Ziel in Bad Schandau nur noch bergab - wie cool!
Tag 12 Ceska Lipa - Bad Schandau, 75 km
Von unserer luxuriösen Herberge (zumindest was den Preis betrifft ) starteten wir bei endlich frühlingshaften Temperaturen am Elbradweg, der uns heute wieder zum Ausgangspunkt unserer Tour in Dresden bringen sollte. Nach Jahrzehnten hat man nun von Bad Schandau nach Königstein endlich einen Radweg gebaut, und was für einen! So geht es jetzt sehr relaxt und ohne Autoverkehr an der Elbe bis Königstein. Hier mit der Fähre über den Fluss und auf der linken Flussseite nach Rathen. Erste Pause in dem beliebten Kurort, viel los war zum Glück noch nicht. Es war ja auch Freitag. Die Sandsteinfelsen und die Bastei auf der anderen Elbseite faszinieren uns jedesmal aufs Neue. Ziemlich entspannt radelten wir mit Rückenwind vorbei an Pirna und Heidenau, immer wieder mit tollen Ausblicken auf die großen Schleifen der Elbe. Bei Zschieren dann die Mittagspause direkt an der Elbe und am Radweg, interessant, was da alles so vorbeiradelt. Später erreichten wir das Blaue Wunder, immer wieder ein tolles Fotomotiv. Am frühen Nachmittag tauchte dann die Silhouette der Dresdner Altstadt am anderen Elbufer auf - wir waren am Ziel!
Tag 13 Bad Schandau - Dresden, 54 km
Fazit:
Das war eine sehr schöne und abwechlsungsreichte Radreise. Für uns hatte sie alles, was eine Tour haben muss: tolle Radwege und entlang der Flüsse, wundervolle Landschaften wie den Spreewald, die Lausitzer Seenlandschaft oder das Elbsandsteingebirge und interessante Städte und Dörfer.
Die Etappen - mit einem Klick geht‘s direkt zur jeweiligen Etappe
Nach dem aus-giebigen Frühstück bei unserer Tochter starteten wir 09:30 in Richtung Elbe. Es war Sonntag-morgen und die Fahrt durch die fast menschenleere Stadt verlief sehr entspannt. Am Elbradweg dann die Schrecksekunde: den Radfahrer von links sah ich erst im letzten Moment. Beim Anhalten kam ich nicht mehr aus den Klickpedalen und schon lag ich auf der Seite. Glück gehabt: außer einem aufgeschürften Knie war nichts passiert. Bis Niederwartha radelten wir im dicht besiedelten Elbtal auf der linken Flussseite. Ab hier gings auf der rechten Seite entlang von einzelnen Weinbergen und gewaltigen Felsen bis Meißen. Vom schönen historischen Marktplatz liefen wir hoch zum Berg auf dem die schöne Albrechtsburg und der Dom thront. Unterhalb der Burg gab's Pasta zum Mittag. Zurück auf der anderen Elbseite ging es weiter in Richtung Riesa. Die zuständigen Behörden haben keine Kosten und Mühe gescheut, den Elbradweg abwechslungsreich zu gestalten: Zwischen asphaltierten Abschnitten erwarten den Radfahrer Teilstücke, für die der Begriff Kopfsteinpflaster noch geschmeichelt wäre. Hinter Nieschütz macht der Fluss wieder eine große Schleife, gesäumt von einer imposanten Felswand. Überhaupt ist das Elbtal bis Riesa landschaftlich sehr schön. Hinter der Industriestadt weitet sich das Tal und wirkt durch die fehlenden Höhenzüge nicht mehr so eindrucksvoll. Je mehr wir uns von Dresden entfernten, um so weniger Radfahrer begegneten uns, ab Strehla waren wir oft völlig allein auf dem Radweg. Dafür war die Sonne am Nachmittag unser ständiger Begleiter. Die Aussicht auf den breiten Strom war immer wieder faszinierend. Kurz nach 17 Uhr erreichten wir unser Ziel - das verschlafene Belgern bei Torgau.
In der Pension in Belgern kann man richtig ruhig schlafen. Nach dem Frühstück ging es auf nach Torgau, gerade mal 15 km entfernt. Das schöne Schloß Hartenfels ist schon aus großer Entfernung zu sehen. Der Innenhof mit einer offenen Wendeltreppe und der schönen Fasade hat uns begeistert. Leider hatten die Museen am Montag geschlossen, sodass auch die Turmbesteigung für uns ausfiel. Der Marktplatz und die angrenzenden Straßen der Altstadt waren richtig schick. Hinter Torgau verläuft der Elbradweg oft weiter entfernt vom Fluss. Dabei geht es über ruhige, von Hecken und Obstbäumen gesäumte Wirtschaftswege. Während der Baumblüte machte die Strecke nochmal so schön. Immer wieder passierten wir wunderschöne Altarme der Elbe - wirklich tolle Biotope. Mittagspause beim Döner in Domitzsch mit leckerem Hähnchenburger. Bis Pretzsch gings auf ähnlich schöner Strecke weiter. Der heute stärkere Wind von vorn richtig kostete viel Kraft, und ab und an war das dann auch mal Rückenwind. Nach dem wir das imposante Wasserschloss in Pretzsch bestaunt hatten, sollte es eigentlich mit der Fähre über die Elbe gehen. Die fuhr aber wie fast alle Elbfähren wegen Hochwasser nicht. Das hieß für uns 55 - 60 km Umweg, da die nächste Brücke im ca. 28 km entfernten Lutherstadt Wittenberg liegt. Dort angekommen hatten wir uns die Pause beim Bäcker redlich verdient. Nun lagen noch 26 km an Elbe und Schwarzer Elster bis Jessen vor uns. Da wir jetzt in entgegengesetzter Richtung fuhren, kamen wir Dank kräftigem Rückenwind gut voran. Bis Elster begleitete uns die deutlich Hochwasser führende Elbe. Danach radelten wir auf dem gut ausgebauten Radweg an der schwarzen Elster - landschaftlich ähnlich schön wie entlang der Elbe. Auch die Dörfer waren genauso verschlafen, oft wirkten sie wie ausgestorben, selten sah man eine Menschenseele. Nach einigen Kilometern durch einen schönen Kiefernwald am Ufer der schwarzen Elster erreichten wir nach 112 km gegen 19 Uhr unser Ziel Jessen.
Fazit:
Das war eine sehr schöne und abwechlsungsreichte Radreise. Für uns hatte sie alles, was eine Tour haben muss: tolle Radwege und entlang der Flüsse, wundervolle Landschaften wie den Spreewald, die Lausitzer Seenlandschaft oder das Elbsandsteingebirge und interessante Städte und Dörfer.
faszination-radfahren.de
Tag 1 Dresden - Belgern, 90 km
Mit Dresden als Start und - Endpunkt sollte uns unsere Radreise im Frühjahr 2023 durch den Osten Deutschland und ein kurzes Teilstück durch Tschechien führen. Von Dresden starten wir entlang der Elbe bis Lutherstadt Wittenberg und von dort folgten wir der Schwarzen Elster bis Senftenberg. In Spremberg erreichten wir die Spree und auf dem Spreeradweg ging es über Cottbus und durch den Spreewald bis Beeskow. Hier bogen wir nach Osten zur Oder ab und fuhren auf dem Oder-Neiße-Radweg über Eisenhüttenstadt und Görlitz bis nach Zittau. Ab hier wurde es bergig, den wir radelten über Oybin in die Böhmische Schweiz bzw. das Elbsandsteingebirge bis Ceska Lipa. Durch das Elbsandsteingebirge ging es anschließend zurück nach Bad Schandau und die letzten Kilometer dann wieder entlang der Elbe bis nach Dresden.
Radreise durch Ostdeutschland im Frühjahr 2023
1.100 km in 13 Tagen: Radreise durch Ostdeutsch-land und Tschechien im Frühjahr 2023, Teil 1
Bei sehr kühlen 10 °C starten wie am schönen Marktplatz von Jessen. Der „Umweg“ nach Annaberg durch große Kiefern-wälder hat Spaß gemacht. Das Schloß in der Kleinstadt war sehenswert, der sehr verschlafenene Ort selbst eher weniger. Zurück an der Schwarzen Elster radelten wir für viele Kilometer direkt am Fluss. Der Elsterradweg war hingegen unverständlicher Weise auf der Straße ausgeschildert, na ja … Vor Herzberg ging's wieder durch den Wald, diesmal waren die Wege ein echter Härtetest für Mensch und Material. In der netten, Kleinstadt gab es leckere Pasta und wir konnten uns mal etwas Auf-wärmen - draußen waren es immer noch 9 - 10°C. Auch die restlichen 32 km führten fast immer direkt am Fluss entlang, der stark begradigt war und von seinem ursprünglichen Verlauf nicht mehr viel erahnen lies. Das machte das Radeln manchmal etwas eintönig. Außer wenn wir den wenigen Abschnitten auf Schotter auf kleine Landstraßen ausgewichen sind. Hinter Bad Liebenwerda hatten die Verantwortlichen wohl vergessen, den Radweg asphaltierten zu lassen, grober Schotter tut es eben auch. Schon 15:30 erreichten wir unser Ziel für heute. Elsterwerda ist sicher keine Perle, hat aber wenigstens ein Hotel.
Tag 3 Jessen - Esterwerda, 78 km
Tag 2 Belgern - Jessen, 112 km
Nach dem Start in Elster-werda ging es erst mal einige Kilo-meter an der sich selbst überlassenen Schwarzen Elster entlang. Bei Plessa verließen wir den Fluss und die Strecke führte durch Wälder an ehemaligen Tagebau-löchern und am Grünwalder See vorbei nach Lauchhammer. Am Stadtrand kurzer Fotostopp an den wie eine Kathedrale wirkenden Biotürmen. (Teil einer ehemaligen Kokerei) Die Pause beim Bäcker kam bei 8°C Außentemperatur zum Aufwärmen wie gelegen. Nach einem kurzen Stück am Fluss radelten wir entspannt auf holprigen Wegen durch die für Brandenburg so typischen Kiefernwälder. Ab und zu ließ sich sogar die Sonne mal kurz blicken, wärmer als 10 °C wurde es aber nicht. 5 km vor Senftenberg erreichten wir den ersten See der Lausitzer Seenlandschaft - den riesigen Senftenberger See - wunderschön und kaum vorstellbar, das hier mal ein Braunkohletagebau gewesen ist. Nach der Mittagspause haben wir noch die nette Altstadt von Senftenberg und die kleine Festung angeschaut. Vom Seeufer hatten wir für ein paar Kilometer einen phantastischen Blick auf den Senftenberger See. Auf schönen Wegen durch ausgedehnte Wälder radelten wir durch die Lausitzer Seenlandschaft. Vom Aussichtsturm Rostiger Nagel (komplett aus Stahl und wirklich rostig) bot sich ein phantastischer Blick auf die umliegenden Seen. Für viele Kilometer fuhren wir anschließend an großen, türkis leuchtenden Seen vorbei - was für ein Anblick! Das Kraftwerk Schwarze Pumpe kündigte unser Ziel Spremberg schon von weitem an, welches wir kurz nach 17 Uhr erreichten.
Tag 4 Elsterwerda - Spremberg, 94 km
Ab Spremberg begleitete uns die Spree auf dem Weg nach Norden. Durch große Kiefernwälder ließ es sich sehr entspannt radeln. Nach einigen Kilometern erreichten wir die große Talsperre Spremberg, deren Ufer wir einige Zeit folgten. Bei unserer ersten Pause war es noch sau kalt, der Frühling schien dieses Jahr auszufallen. Vor Cottbus führte der Spreeradweg durch eine wunderschöne Allee auf dem Spreedeich. Noch vor der Großstadt liegt der Branitzer Park. Da wir ein Verbotsschild übersehen hatten, sind wir direkt bis zu den beiden imposanten Pyramiden geradelt. Der Landschaftspark ist wirklich wunderbar angelegt und eine Oase der Ruhe. Angekommen in Cottbus kurzer Stopp am Altmarkt mit schönen historische Fassaden. Der Eindruck von Cottbus ist ansonsten eher zwiespältig: so stehen zum Beispiel neben Resten der alten Stadtmauer Wohnblöcke aus der DDR-Zeit. Mittagspause mit super leckerer Bowl beim Thailänder. Auf dem Deich der Spree radelten wir bis Lakoma. Vom dortigen Aussichtspunkt konnte man vor 7 Jahren noch auf den Tagebau Cottbus-Nord schauen. Heute ist das Tagebauloch geflutet und man blickt auf einen riesigen See. Weiter ging's durch die Peitzer Teiche, der schöne Radweg verläuft auf einem Damm zwischen den Teichen. Auf der rechten Seite stößt das riesige Kraftwerk Jänschwalde seine Dampfwolken in den Himmel. Hinter Peitz radelt man für 16 km auf einem klasse Radweg auf dem Deich, leider etwas eintönig, da es meistens geradeaus geht und nicht viel Interessantes an der Strecke liegt. Auf dem letzten Stück bis Burg kam dann Spreewaldatmosphäre auf: ständig überquerten wir auf kleinen Brücken die typischen Fliese.
Tag 5 Spremberg - Burg, 78 km
Nach einem wunderbaren Frühstück und bei endlich etwas mildern Temperaturen starteten wir 9 Uhr auf den schönsten Abschnitt im Spreewald. Durch die wunderschöne Landschaft mit unzähligen Fliesen und Brücken radelten wie bis Leipe. Von dort führt ein sehr schöner Dammweg zwischen Fliesen bis Lübbenau. Zwischendurch ein kurzer Fotostopp in Lhede. Erstaunlicher Weise war hier und in Lübbenau noch wenig los, eigentlich sind das sonst touristische Hotspots. Hinter Lübbenau mit seiner netten Innenstadt ließ das Spreewaldfeeling deutlich nach. Nach ein paar schmalen Stegen und einer der typischen Holzbrücken radelten wir über Wiesen und Felder und an schnurgeraden Kanälen bis Lübben - Zeit für die Mittagspause! Hinter Lübben wurde es wieder sehr, sehr ruhig. In absoluter Einsamkeit fuhren wir durch eine schöne Teichlandschaft, einzig das Abrollgeräusch der Reifen war zu hören. Die Region ist extrem dünn besiedelt: von Lübben bis Schlepzig kam auf 14 km nicht eine Siedlung. Ab Schlepzig gab es nur zwei Varianten für uns: entweder stärker frequentierte Landstraßen oder sehr rustikale Feld- und Waldwege. Entlang des Neuendorfer Sees dann das Kontrastprogramm: eine super Fahrradstraße durch den Wald. Nach der Kaffeepause in Altschadow mit Blick auf den See lagen nur noch 9 km vor uns. Als es zu tröpfeln begann, brachte ein Blick auf den Regenradar die Gewissheit: Regen ist im Anmarsch. Also sind wir die letzten 8 km im Sprint geradelt. Unser Ziel für heute war das kleine verschlafene Nest Werder, dort wo sich sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen - ruhiger geht wirklich nicht.
Tag 6 Burg - Werder, 76 km
Nach einem guten Frühstück ging es um 09:00 Uhr los. Die Landschaft wurde deutlich hügeliger, Auf kleinen Landstraße und Fahrradstraßen. radelten wir nach Norden. Hinter Briescht hatten wir uns für den falschen Weg entschieden. Der sandige Feldweg war 3 Kilometer lang und eine echte Heraus-forderung. Nächster Stopp in Beeskow: schöner Marktplatz und riesige Backsteinkirche, die leider im Krieg stark beschädigt wurde. Auf den letzten Kilometern an der Spree in Richtung Norden setzte irgendwann Nieselregen ein, der später stärker wurde - perfektes Fahrradwetter. Die Bushaltestellen in den Dörfern gehörten uns. Die späte Mittagspause mit Hamburger und Dönerbox in Müllrose hatten wir uns so was von verdient, und endlich mal wieder Aufwärmen. Ab Müllrose folgte ein wunderbares Stück Radweg entlang des Friedrich-Wilhelm-Kanals: wunderschöne Natur, kein Verkehrslärm und eine super Oberfläche. Dieser Kanal endete in Brieskow-Finkenwerder und hier erreichten wir die Oder. Auf dem menschenleeren Oder-Neiße-Radweg ging es weiter nach Süden. Vom Deich hat man einen phantastischen Blick auf den breiten Strom und außer dem Gezwitscher der Vögel herrscht Stille. Nur die Rastplätze hat man wohl vergessen: auf 20 km nicht mal eine Bank. Eisenhüttenstadt hat sich seit unserem letzten Besuch 2009 kaum verändert, die Stadt gehört immer noch zu den Orten, die man schnell wieder verlassen möchte. Der krönende Abschluss des Tages: in unserem Hotel fand eine Jugendweihefeier statt und beschallt alle Räume mit dumpfen Bässen. Zum Glück war bei Booking.com noch ein ruhigeres Hotel zu finden.
Tag 7 Werder - Eisenhüttenstadt, 96 km
Schon 08:15 Uhr saßen wir auf den Rädern. Der Morgen war kühl, aber heute sollte den ganzen Tag die Sonne scheinen und es sollte endlich wärmer werden. Für 12 km begleitete uns noch die Oder. Die überflutete Flussaue mit vielen Wasservögeln, Störchen und Reihern war einfach traumhaft. In Ratzdorf erreichten wir die Mündung der Neiße in die Oder. Ab hier sollte uns also der deutlich kleinere Fluss Neiße bis Zittau begleiten. Mal ganz nah am Fluss und mal weit entfernt folgten wir den Schleifen der Neiße. Die Region ist sehr dünn besiedelt und dementsprechend ruhig ist es auf dem Radweg. Mit seinen vielen Geraden wird es manchmal etwas eintönig. Dafür entschädigt die tolle Landschaft, egal ob auf deutscher oder polnischer Seite. In Griesen sind wir zum Aussichtspunkt am Tagebau Jänschwalde abgebogen. Die schiere Größe ist immer wieder beeindruckend, die Landschaftszerstörung ebenso traurig. Nach 70 km dann die ersehnte Mittagspause in Forst. Die Strecke bis Bad Muskau war ähnlich schön wie am Vormittag - Radfahren zum Genießen eben. In Bad Muskau sind wir durch den wunderschönen Fürst-Pückler-Park geradelt. Leider hatten außer uns noch viele andere Menschen die gleiche Idee. Also ging's nach ein paar Fotos weiter. Schon 98 km auf dem Radcomputer und erst 16 Uhr - genug Zeit für eine Kaffeepause am Markt in Bad Muskau. Auf den verbleibenden 3 km radelten wir direkt hinter der Neißebrücke durch einen kleinen Polenmarkt - schließlich waren wir ja in Polen. Hier gab es alles, ob Zigaretten, Obst und Gemüse oder Hunde. Wenig später erreichten wir die kleine Pension in Leknica.
Tag 8 Eisenhüttenstadt - Leknica, 99 km
Nach einem späten und unortho-doxem Frühstück in unserer polnischen Pension ging's bei Sonnenschein und blauem Himmel weiter entlang der Neiße. Die Landschaft und der Radweg sind einfach wunderbar - bis auf unsinnige, kilometerlange Umleitungen für Baustellen, wo am Feiertag nicht gearbeitet wird. Erste Pause nach 15 km zum Umziehen, es wurde doch tatsächlich warm heute. Nach ca. 35 km lag des Luftfahrtmuseum Rothenburg an der Strecke. Da mussten wir natürlich anhalten (auf Steffis ausdrücklichen Wunsch). Danach gab es Pizza und Pasta im fast menschenleeren Rotenburg, keine Ahnung, wo die Menschen alle gewesen sind. Die zweite Hälfte der Wegstrecke nach Görlitz war wenig spektakulär aber schön. Die Landschaft wurde hügliger und gelegentlich waren kurze aber kräftige Anstiege zu bewältigen, für uns ein Vorgeschmack auf das Zittauer Gebirge. Kurz vor Görlitz ging's dann richtig hoch und runter und die Fahrt zur Altstadt führte ausschließlich über grobes Kopfsteinpflaster - perfekt für Radfahrer! An der Neißebrücke war richtig was los. Der Kontrast von Görlitz auf deutscher und Zkorzelec auf polnischer Seite hätte kaum größer sein können. Die Altstadt von Görlitz ist wirklich sehenswert: ob Unter- und Obermarkt mit schönen historischen Fassaden, die Peterskirche mit den zwei beeindruckenden Türmen oder der Rathausturm.
Tag 9 Leknica - Görlitz, 72 km
Auf dem Weg zur Neiße radelten wir am Morgen noch einmal durch die schöne Altstadt von Görlitz. Die Strecke nach Zittau war auf den ersten 20 km eher nicht ganz so schön: viel Industrie oder Industrie-brache und häufig direkt an der Bundesstraße. In Hagenwerder erblickten wir beim Linksabbiegen ein stählernes Monstrum. Der Schaufelradbagger aus einem ehemaligen Braunkohletagebau steht in einem kleinen Museum, das aber leider erst ab 14 Uhr geöffnet hat. Bei Ostritz wurde es allmählich hügliger und in der Ferne waren die Berge des Zittauer Gebirges schon zu erkennen. Hinter Ostritz haben wir im Kloster St. Mariental eine Pause eingelegt. Das Kloster ist eine sehr große und schöne Anlage und lässt erahnen, wie reich manche Klöster früher gewesen sein müssen. Abgesehen davon: der perfekte Ort zum Chillen. Ab hier folgte zur Abwechslung mal ein wirklich schönes Stück Radweg direkt am Fluss. Die Neiße hatte sich hier tief in die Berge eingeschnitten und das Laub der Buchen auf den Berghängen begann gerade hellgrün zu leuchten - was für ein Bild! Nach einem weiteren Stück an der Bundesstraße erreichten wir Zittau. Der Marktplatz mit dem eindrucksvollen Rathaus sieht toll aus. Überhaupt ist die Altstadt nett anzuschauen. Die relativ wenigen Kilometern der heutigen Etappe hat uns hoffentlich die Möglichkeit gegeben, uns für morgen fit zu machen. Denn dann geht es ins Zittauer Gebirge mit jeder Menge Höhenmetern.
Tag 10 Görlitz - Zittau, 51 km
Das Frühstück war gut also konnte es losgehen ins Zittauer Gebirge. Der Weg nach Oybin schlängelte sich bis auf eine straffere Steigung allmählich im Tal bis in den Kurort. Natürlich sind wir auf den Felsen mit Burg- und Klosterruine hochgekraxelt. Beide zählen wohl zu den eher gut erhalten Ruinen und wirken auf dem Sandsteinfelsen sehr imposant. Der Blick von oben nach Zittau und ins Zittauer Gebirge ist klasse. Gleich hinter Oybin wartete der erste steile Anstieg auf uns. Nach dem Fotostopp an den Kehlsteinen hieß es dann: alles geben, eine langgezogene Rampe mit 17% Steigung war zu bewältigen. Lohn der Mühe war eine phantastische Aussicht auf die Berge des Zittauer Gebirge. Anschließend war dann eher die Wegbeschaffenheit die Herausforderung: Straßen auf der Karte waren in Wirklichkeit nur schlechte Feldwege, auch der Zustand der darauf folgendenden Straßen war dementsprechend schlecht. Schade eigentlich, denn die Landschaft war sehr schön. Hinter Lückendorf passierten wir die im Prinzip unsichtbare Grenze nach Tschechien. Ab Straz pod Ralskem (viele Plattenbauten) ging's dann auf gut ausgebauten Radwegen durch dichte Wälder. Bei Hamr Na Jezere passierten wir den kleinen Stausee Hamerský Rybník. Beim ständigen auf und ab verloren wir allmählich Höhenmeter. Auch Mimon war keine wirklich schöne Stadt. Am ersten (!) Rastplatz des Tages dann die letzte Pause vorm Ziel in Ceska Lipa mit toller Aussicht auf die Berge. Nach einem schönen Stück durch Kiefernwälder radelten wir auf den letzten Kilometern auf einem klasse Bahnradweg bis zum Tagesziel. Unser Hotel lag im schönen Zentrum der Kleinstadt Ceska Lipa. Interessant war, das uns der nette Mann an der Rezeption in perfektem Deutsch empahl, unsere Räder nicht auf der Straße stehen zu lassen, denn wir wären ja in Tschechien.
Tag 11 Zittau - Ceska Lipa, 73 km
Von Ceska Lipa starteten wir auf einem super Bahnradweg bis km 8. Dann wurde es ernst: auf 4 km waren ca. 300 Höhenmeter zu überwinden, teilweise mit 17 %igen Steigungen. Danach ging's steil hinunter nach Slunecna. Dort haben wir am Panska Skala angehalten. Der Fels besteht aus unzähligen Steinsäulen, ähnlich einer Orgel und ist ein absolut sehenswertes Naturdenkmal. Auf dem Weg durch die Kleinstädte Kamenicky Senov und Horny Kamenice verloren wir weiter kräftig Höhenmeter. Natürlich folgten anschließend die nächsten Steigungen. Die sanfte Berglandschaft erinnerte ein bisschen an das Allgäu. Bei Doubice Mittagspause auf einer Wiese mit tollem Blick auf die Berge. In Kyjov sind wir ins Kirnitzschtal abgebogen. Eigentlich ein wunderschönes Tal das sich allmählich bergab schlängelt und auf beiden Seiten von Sandsteinfelsen gesäumt ist. Leider scheint auch hier der Borkenkäfer ein großes Problem zu sein. Über die gesamte Strecke war der Wald stark zerstört. Die Grenze zu Deutschland liegt mitten im Tal und wenig später waren vor und in Hinterhermsdorf die letzten knackigen Steigungen zu bewältigen. Nach der Kaffeepause in Hinterhermsdorf ging es bis zum Ziel in Bad Schandau nur noch bergab - wie cool!
Tag 12 Ceska Lipa - Bad Schandau, 75 km
Von unserer luxuriösen Herberge (zumindest was den Preis betrifft ) starteten wir bei endlich frühlingshaften Temperaturen am Elbradweg, der uns heute wieder zum Ausgangspunkt unserer Tour in Dresden bringen sollte. Nach Jahrzehnten hat man nun von Bad Schandau nach Königstein endlich einen Radweg gebaut, und was für einen! So geht es jetzt sehr relaxt und ohne Autoverkehr an der Elbe bis Königstein. Hier mit der Fähre über den Fluss und auf der linken Flussseite nach Rathen. Erste Pause in dem beliebten Kurort, viel los war zum Glück noch nicht. Es war ja auch Freitag. Die Sandsteinfelsen und die Bastei auf der anderen Elbseite faszinieren uns jedesmal aufs Neue. Ziemlich entspannt radelten wir mit Rückenwind vorbei an Pirna und Heidenau, immer wieder mit tollen Ausblicken auf die großen Schleifen der Elbe. Bei Zschieren dann die Mittagspause direkt an der Elbe und am Radweg, interessant, was da alles so vorbeiradelt. Später erreichten wir das Blaue Wunder, immer wieder ein tolles Fotomotiv. Am frühen Nachmittag tauchte dann die Silhouette der Dresdner Altstadt am anderen Elbufer auf - wir waren am Ziel!