© Michael Herm
Tag 19: Grüntensee - Ohlststadt, 92 km
Schon wieder waren wir bereits gegen 6 Uhr auf den Beinen, 07:45 saßen wir auf den Rädern. Einem nagelneuen Radweg folgten wir bis Nesselwang und kaum warm gefahren ging‘s auch schon den ersten dicken Anstieg hoch. Mit den folgenden Rampen schraubten wir uns wieder über die 900er Marke. Von Hopferau gab‘s eine schöne Abfahrt hinunter zum Hopfensee und weiter bergab nach Füssen. Hier fand gerade ein Marathon statt, dessen Strecke wir mehrfach kreuzten. Nach einem 2. Frühstück bewunderten wir noch die schöne Altstadt, bestaunten den türkisfarbenen Lech und sind dann dem Touristenstrom nach Schwangau gefolgt. Die Schlange am Ticketschalter für Neuschwanstein war schier endlos - sooo viele Menschen! Nach Fotos von beiden Schlössern - Stefanie war begeistert - nichts wie weiter ;-) Bis zum Bannwaldsee verlief die Strecke in einer breiten Ebene parallel zu stark befahrenen B17, danach etwas ruhiger steigungsarm bis Trauchgau. Bei der Mittagspause im örtlichen Gasthof konnten wir die Vorbereitungen zum Festumzug beobachten, was für schicke Trachten u. Fuhrwerke! Danach führte die Route erneut bergauf, hier traute ich meinen Augen kaum, als ich an einer der Steigungen zwei Rennradfahrer überholte :-)
faszination-radfahren.de
Tag 20: Ohlststadt - München, 80 km
Nur 5 Kilometer nach dem Start setzte Regen ein, der mal mehr, mal weniger stark, bis München nicht mehr aufhörte. Bis kurz vor Benediktbeuren rollte es gut, dann folgte eine anstrengende Schotterpiste. Das Kloster Benediktbeuren war schön und imposant zugleich. Vor Bad Heilbrunn dann für uns der letzte steile Anstieg auf dem Bodensee-Königssee- Radweg. Noch 8 ätzende km an der B472 und Bad Tölz war erreicht, wo wir den Bodensee-Königssee-Radweg verließen und auf den Isar-Radweg weiter fuhren.Patsch nass machten wir Mittagspause beim Italiener, dann ab zu Isar. Nach nur 3,5 km verließ die Route den Fluss und erst 10 km weiter bekamen wir die Isar wieder zu sehen. Anfangs noch auf kleinen Landstraßen, hinter Rothmühle kam es dann ganz dick: fast unfahrbare geschotterte Forstwege und steile Anstiege, auch ab Geretsried kaum Asphalt und nur selten Blicke auf die Isar. Ab Icking radelten wir neben der kanalisierten Isar - wie langweilig! Und noch einmal wurden wir unangenehm überrascht: bei Straßlach ging's steil im Wald 95 Höhenmeter hinauf, auf Schotterpisten im Dauerregen wenig spaßig :-(Auch in München trauten wir unseren Augen kaum: der Radweg an der Isar war eine absolute Rumpelpiste! Ziemlich k.o. erreichten wir erst 18:15 unser Hotel. Fazit: der Isar-Radweg war bis hierher eine riesige Enttäuschung.
Tag 21: München - Landshut, 91 km
Kurz nach dem Start in München gab die hintere Scheibenbremse an meinem Rad mörderische Geräusche von sich - das hatte sich bei der Fahrt im Dauerregen am Vortag schon angekündigt. Also habe ich fix in 15 min die am Vortag gekauften Beläge am Ufer der Isar gewechselt ;-) Danach sind wir vom Isar-Radweg spontan ins Zentrum von München abgebogen, haben am Maximiliansplatz die schöne Innenstadt bestaunt und sind dann für ca. 10 km im englischen Garten in Richtung Freising geradelt - so was von ruhig und entspannt und das mitten in der Großstadt! Später führte der Radweg immer direkt an der Isar entlang. Auf landschaftlich sehr schönen Wegen mit meist gut fahrbarer Oberfläche erreichten wir bei gelegentlichen Schauern Freising. Den schönen Dom konnten für schon von Weitem sehen. Mittag beim Italiener, noch kurz durch die sehenswerte Innenstadt geradelt und weiter ging‘s entlang der Isar. Vor Moosburg mussten wir eine Umleitung nehmen (endlich Asphalt!), wenig später setzte leichter Regen ein, also Regenklamotten an. Auf den nächsten Kilometern dann immer wieder wolkenbruchartiger Starkregen. Zuerst haben wir uns in einem Carport untergestellt, später in einer Bushaltestelle und dabei Kuchen gegessen u. den starken Regen abgewartet. Noch 17 km bis Landshut, es rollte richtig gut. Bei Eiching ging's am Ufer des Stausee Upenborn mit vielen Wasservögeln vorbei. Die letzten 8 km bis Landshut radelten wir auf einem super Radweg an der vielbefahrenen B11. Die Burg Trausnitz hoch über der Stadt war ein schönes Motiv, auch der riesige Turm der Kirche St. Martin war absolut beein-druckend. Er ist mit 130,1 Metern der höchste Backsteinturm der Welt! Die schöne Altstadt mit den farbenfrohen Patrizierhäusern war richtig schick. Das Hotelzimmer im Hotel Luitpold war schön groß, nur etwas laut.
Tag 22: Landshut - Deggendorf, 93 km
Halb 9 starteten wir in Landshut. Wenig später ging's auf dem Deich an einem großen Stausee entlang - nur Wasservögel und Stille :-) Die Wegoberfläche war dafür wieder einmal unterirdisch. Auf der Höhe vom Stausee Niederaichbach wichen wir für 3 km auf die parallel verlaufende u. kaum befahrene Landstraße aus. Landschaftlich war die Strecke an diesem Tag klasse: immer an der Isar entlang, oft durch Alleen oder im Schatten. Auch der Radweg war später besser befahrbar.Nach Einkauf in Niederviehbach nahmen wir uns Zeit für eine Pause am Ufer der Isar, dabei hab ich die Fahrradketten zum x.-ten mal geölt :-) Bei Mamming bestaunten wir den Johannisfelsen, auch “Wachsender Felsen“ genannt: ein Fels, der durch Moosbewuchs allmählich “wächst“. Der kurze Abstecher ins Zentrum von Dingolfing, war nett, mehr aber auch nicht. Und immer wieder begeisterte uns die herrliche Landschaft beiderseits der Isar, fast immer war es auch noch angenehm ruhig am Radweg. Die Mittagspause verbrachten wir ebenfalls direkt am Fluss. Vor Platting strampelten wir dann ein 7 km langes Stück neben dem Deich, das war ziemlich langweilig. In Platting überraschte uns ein Gewitter, Punktlandung im Eiskaffee bei den ersten dicken Tropfen ;-) Von dort radelten wir zur Isarmündung, kamen aber leider nur bis auf 500 m heran. Über die Donaubrücke ging's nach Deggendorf - schöne, quirlige Innenstadt. Dann folgten nicht eingeplante 150 Höhenmeter auf den 2,5 km zur Unterkunft. Also Augen auf bei der Unterkunftsbuchung! Nach Schweinsbraten im sehr gut besuchten Biergarten war relaxen im Zimmer angesagt.
Tag 23: Deggendorf - Regensburg, 98 km
Schon 08:15 ging's los, erst einmal rollten wir 3 km hinab in die Stadt. Die Suche nach dem Donauradweg war trotz Navi etwas schwierig, denn durch die Landesgartenschau waren viele Wege gesperrt. Nach dem ersten Stück auf Splitt ging es dann auf Asphalt richtig gut voran. Nach sehr zügigen 40 km legten wir eine erste Pause direkt an der Donau ein. Bei Kilometer 60 tauchte das hübsche Wörther Schloss vor uns auf und wir sind vom Donauradweg in den beschaulichen Ort abgebogen, Mittag gab’s beim mürrischen Italiener (der eigentlich Deutscher war). Erst 13:00 und schon 65 % der Tagesetappe geschafft :-) Selten sind wir wohl so schnell auf den letzten 30 km gewesen wie heute - auch dank dem kräftigem Rückenwind :-) Relativ entspannt rollten wir nach Regensburg hinein und bummelten durch die wunderschöne historische Altstadt, die uns schon auf unserer 2012er Tour begeistert hatte. Nach einer Pause in einem lauschigen Straßencafé erreichten wir gegen Halb 6 den Campingplatz Azur-Camping. Er liegt am Donauufer im Nordwesten der Stadt unweit der Autobahn und diese hört man leider auch.
Tag 24: Regensburg - Etzelwang, 96 km
Kurz nach Halb 8 Start zum Donauradweg, nach 2 Kilometern überquerten wir an der Naabmündung die Donau auf einer Eisenbahnbrücke. Ab hier folgten wir dem 5-Flüsse-Radweg. Das Stück an der Naab bis Kalmünz war landschaftlich wirklich wunderschön! Die Burgruine von Kalmünz war schon von weitem zu sehen, der Ort selbst wirkte malerisch. Nach einer Pause beim Bäcker mit Blick auf die Ruine auf dem Felsen hoch über der Stadt folgten wir ab hier dem Flüsschen Vils auf einem super ausgebauten Radweg. Dieser verlief auf einem alten Bahndamm und brachte uns durch eine sehr schöne Landschaft im Tal der Vils nach Amberg. Die Kleinstadt hat eine ansehnliche Innenstadt und einen schönen Marktplatz mit einem verspielten wirkenden Rathaus. Mittagspause beim Italiener, die riesige Schlossanlage war beeindruckend, aber nicht zugänglich. Von Amberg radelten wir neben einer stark befahrenen Bundesstraße nach Sulzbach-Rosenberg, zur Innenstadt ging's extrem steil hoch, Lohn der Mühe: ein schickes Rathaus und ein imposantes Schloss. Ab hier wurde es hügelig bis bergig, ging hoch bis auf 480 m, die letzten paar Kilometer dann nochmal ein richtig schönes Teilstück des 5-Flüsse- Radweges. Nach der Ankunft am ruhigen Campingplatz in Etzelwang haben wir uns noch schnell im dazugehörigen Freibad erfrischt, kurz nach dem duschen begann es zu regnen, für 1 Stunde gewitterte es kräftig - zum Glück waren wir bereits im Zelt ;-)
Tag 25: Etzelwang - Dechsendorf, 88 km
Start war kurz vor 8, die ersten 15 km verlief der 5-Flüsse-Radweg durch das enge, schöne Tal des Etzelbachs und es rollte richtig gut: auf Asphalt ging‘s fast nur bergab. Vor Lauf führte die Route für ein paar Kilometer an einer Bundesstraße entlang, war sonst aber sehr schön zu fahren. Die erste Pause mit lecker Torte ;- ) dann in Lauf a.d. Pegnitz, die Stadt ist ein Kleinod: wunderschönes Rathaus, mittelalterliches Schloss u. schöne alte Häuser. Auch die Strecke bis Nürnberg war angenehm zu radeln, oft direkt an der Pegnitz, besonders vor und nach Nürnberg kilometerlang in Grünanlagen am Fluss - wunderbar! Nürnberg hat nicht enttäuscht: erst ein richtig steiler Anstieg zur Kaiserburg, Nürnberger Würstl zum Mittag, dann kurzes Sightseeing durch die Altstadt inmitten der Touristenmassen und dann nichts wie weiter ;-) Von Nürnberg geht's fast übergangslos nach Fürth mit seiner netten historischen Altstadt. Bei Stadeln dann eine Umleitung, die uns auf einem steilen Anstieg zum höher gelegenen Main-Donau-Kanal brachte. Wir überquerten eine Trogbrücke und radelten bis zur nächsten Schleuse hoch über der Landschaft am Kanal, den wir erst bei Erlangen verließen. Die Radweg-Infrastruktur in der Stadt ist vorbildlich: gute Ausschilderung u. breite, gut gekennzeichnete Wege. Kaffeepause in der quirligen Fußgängerzone, danach haben wir uns das Schloss mit dem schönen Schlossgarten angeschaut und die letzten 8 km bis zum Campingplatz Rangau am idyllischen Großen Bischofsweiher bei Dechsendorf in Angriff genommen. Der Platz liegt am Fränkischen Karpfenradweg ;-) und für uns strategisch günstig unweit des Main- Donau-Kanals, an dem es für uns am nächsten Tag weiter ging.
Tag 26: Dechsendorf - Seßlach, 87 km
Viertel vor 8 starteten wir bei angenehmen 20° C zurück zum Main- Donau-Kanal. Kurz vor Forchheim wichen wir auf die total ruhige Landstraße aus, auf Asphalt rollt es eben am besten. Nach dem wir uns Forchheims schöne Altstadt angesehen hatten, ging's weiter am Main- Donau-Kanal bzw. der Regnitz, beide vereinigten sich auf den folgenden Kilometern immer mal wieder. Schon 11 Uhr war Bamberg erreicht, wir kannten die schöne Innenstadt zwar schon von unserer Mainradweg-Tour, schlenderten aber trotzdem durch die Gassen der wunderschönen Altstadt. Nach der Mittagspause im Kochlöffel ;-) ging's bei mittlerweile drückender Hitze abschnittsweise am Mainradweg entlang nach Norden. Die Landschaft wurde deutlich hügliger, auch kurze giftige Steigungen waren zu bewältigen. Später folgte die Route dem Flüsschen Itz. Bei Rattelsdorf legten wir eine Siesta ein, die hatten wir beide dringend nötig, irgendwie machte uns die schwüle, drückende Hitze diese Tages extrem zu schaffen. Bei Lahm trafen wir 3 Rennradler aus Coburg - nette Unterhaltung über Radfahren u. Thüringen ;-) Nur noch 8 km bis Seßlach und Regen war in Sicht. Also Tempo gemacht und nach 2 letzten heftigen Anstiegen rollten wir durch das Stadttor ins Zentrum der hübschen, beschaulichen Kleinstadt. Kaum saßen wir im Cafe, begann es auch schon zu regnen und zu gewittern - Punktlandung! Die Wetterprognose war schlecht, also ein Hotel im Ort gesucht und dort relaxt. Das Hotel „ Fränkische Landherberge“ können wir klar empfehlen: nett und günstig.
Tag 27: Seßlach - Neustadt am Rennsteig, 64 km
Nach einem sehr guten Frühstück im Hotel haben wir uns noch kurz im hübschen Ortskern von Seßlach umgesehen und los ging's. Bis Bad Rodach radelten wir auf verkehrsarmen Landstraßen, das Profil war noch hügelig bis leicht bergig. Hinter Bad Colberg lag die Gedenkstätte für das 1978 abgerissene Dorf Billmuthausen im ehemaligen Grenzgebiet - interessant u. bedrückend. In Bad Rodach 2. Frühstückspause, hier entschieden wir, den Rennsteig nicht bei der Schmücke, sondern bei Neustadt zu überqueren. Nur mit Navi u. Straßenkarte 1:100.000 ist eine sinnvolle Routenplanung kein leichtes Unterfangen (wie sich noch zeigen sollte!) Vor dem Werratal bei Veilsdorf rauf auf 450 m, runter ins Tal und dann folgte Steigung auf Steigung. Hinter Poppenwind folgte ein krasser Anstieg hoch zur A93, genauso steil war die Abfahrt nach Brattendorf und so ging's weiter bis kurz vor Tellerhammer, auf und ab und wir gewannen kaum an Höhe - schlechte Tourenplanung ;-) Erst ab hier radelten wir stetig bergauf – 330 Höhenmeter auf 8 km lagen vor uns. Kurz vor Heubach wurde es richtig steil und der Anstieg mit bis zu 18 % wollte nicht enden. Mittagspause mit Steak in Heubach, ein kräftiges Gewitter zog vor uns her, hören und sehen konnten wir es. Wenige Kilometer weiter stießen wir auf den Rennsteig-Radwanderweg und erreichten die 800er Höhenmarke Marke. Nach zwei kurzen Abfahrten kamen wir ziemlich k.o. in Neustadt an.
Tag 28: Neustadt am Rennsteig - Bad Berka, 73 km
Der letzte Tag lag vor uns. 09:00 ging's los, zuerst bergab und dann noch einmal hinauf auf 830 m am Dreiherrenstein, danach rollten wir bis Ilmenau fast nur noch bergab. In Allzunah beginnt der Ilmradwanderweg, der uns bis nach Hause bringen sollte. Von Allzunah radelten wir auf einer katastrophalen Straße (wir waren eben wieder in Thüringen) nach Stützerbach, in Ilmenau legten wir eine Pause beim Freund unserer Tochter ein. Ab dem Annawerk bis Gräfinau-Angstedt wartete ein neu gebautes Stück super Radweg mit Rastplatz auf uns :-)In Stadtilm Einkehr beim Italiener mit unfreundlicher u. lahmer Bedienung. Die restlichen 23 km auf dem Ilmradweg bis Bad Berka kannten unsere Räder schon von allein ;-) Nach exakt 2277,77 km erreichten wir unser zu Hause in Thüringen.
2277 km in 28 Tagen: Radreise im Sommer 2014 durch Süddeutschland an Mosel, Saar, Allgäu, Isar, Donau und ..., Teil 2
Radreise durch Süddeutschland
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© Michael Herm
Tag 19: Grüntensee - Ohlststadt, 92 km
Schon wieder waren wir bereits gegen 6 Uhr auf den Beinen, 07:45 saßen wir auf den Rädern. Einem nagelneuen Radweg folgten wir bis Nesselwang und kaum warm gefahren ging‘s auch schon den ersten dicken Anstieg hoch. Mit den folgenden Rampen schraubten wir uns wieder über die 900er Marke. Von Hopferau gab‘s eine schöne Abfahrt hinunter zum Hopfensee und weiter bergab nach Füssen. Hier fand gerade ein Marathon statt, dessen Strecke wir mehrfach kreuzten. Nach einem 2. Frühstück bewunderten wir noch die schöne Altstadt, bestaunten den türkisfarbenen Lech und sind dann dem Touristenstrom nach Schwangau gefolgt. Die Schlange am Ticketschalter für Neuschwanstein war schier endlos - sooo viele Menschen! Nach Fotos von beiden Schlössern - Stefanie war begeistert - nichts wie weiter ;-) Bis zum Bannwaldsee verlief die Strecke in einer breiten Ebene parallel zu stark befahrenen B17, danach etwas ruhiger steigungsarm bis Trauchgau. Bei der Mittagspause im örtlichen Gasthof konnten wir die Vorbereitungen zum Festumzug beobachten, was für schicke Trachten u. Fuhrwerke! Danach führte die Route erneut bergauf, hier traute ich meinen Augen kaum, als ich an einer der Steigungen zwei Rennradfahrer überholte :-)
faszination-radfahren.de
Tag 20: Ohlststadt - München, 80 km
Nur 5 Kilometer nach dem Start setzte Regen ein, der mal mehr, mal weniger stark, bis München nicht mehr aufhörte. Bis kurz vor Benediktbeuren rollte es gut, dann folgte eine anstrengende Schotterpiste. Das Kloster Benediktbeuren war schön und imposant zugleich. Vor Bad Heilbrunn dann für uns der letzte steile Anstieg auf dem Bodensee-Königssee-Radweg. Noch 8 ätzende km an der B472 und Bad Tölz war erreicht, wo wir den Bodensee- Königssee-Radweg verließen und auf den Isar-Radweg weiter fuhren.Patsch nass machten wir Mittagspause beim Italiener, dann ab zu Isar. Nach nur 3,5 km verließ die Route den Fluss und erst 10 km weiter bekamen wir die Isar wieder zu sehen. Anfangs noch auf kleinen Landstraßen, hinter Rothmühle kam es dann ganz dick: fast unfahrbare geschotterte Forstwege und steile Anstiege, auch ab Geretsried kaum Asphalt und nur selten Blicke auf die Isar. Ab Icking radelten wir neben der kanalisierten Isar - wie langweilig! Und noch einmal wurden wir unangenehm überrascht: bei Straßlach ging's steil im Wald 95 Höhenmeter hinauf, auf Schotterpisten im Dauerregen wenig spaßig :-(Auch in München trauten wir unseren Augen kaum: der Radweg an der Isar war eine absolute Rumpelpiste! Ziemlich k.o. erreichten wir erst 18:15 unser Hotel. Fazit: der Isar-Radweg war bis hierher eine riesige Enttäuschung.
Tag 21: München - Landshut, 91 km
Kurz nach dem Start in München gab die hintere Scheibenbremse an meinem Rad mörderische Geräusche von sich - das hatte sich bei der Fahrt im Dauerregen am Vortag schon angekündigt. Also habe ich fix in 15 min die am Vortag gekauften Beläge am Ufer der Isar gewechselt ;-) Danach sind wir vom Isar-Radweg spontan ins Zentrum von München abgebogen, haben am Maximiliansplatz die schöne Innenstadt bestaunt und sind dann für ca. 10 km im englischen Garten in Richtung Freising geradelt - so was von ruhig und entspannt und das mitten in der Großstadt! Später führte der Radweg immer direkt an der Isar entlang. Auf landschaftlich sehr schönen Wegen mit meist gut fahrbarer Oberfläche erreichten wir bei gelegentlichen Schauern Freising. Den schönen Dom konnten für schon von Weitem sehen. Mittag beim Italiener, noch kurz durch die sehenswerte Innenstadt geradelt und weiter ging‘s entlang der Isar. Vor Moosburg mussten wir eine Umleitung nehmen (endlich Asphalt!), wenig später setzte leichter Regen ein, also Regenklamotten an. Auf den nächsten Kilometern dann immer wieder wolkenbruchartiger Starkregen. Zuerst haben wir uns in einem Carport untergestellt, später in einer Bushaltestelle und dabei Kuchen gegessen u. den starken Regen abgewartet. Noch 17 km bis Landshut, es rollte richtig gut. Bei Eiching ging's am Ufer des Stausee Upenborn mit vielen Wasservögeln vorbei. Die letzten 8 km bis Landshut radelten wir auf einem super Radweg an der vielbefahrenen B11. Die Burg Trausnitz hoch über der Stadt war ein schönes Motiv, auch der riesige Turm der Kirche St. Martin war absolut beein-druckend. Er ist mit 130,1 Metern der höchste Backsteinturm der Welt! Die schöne Altstadt mit den farbenfrohen Patrizierhäusern war richtig schick. Das Hotelzimmer im Hotel Luitpold war schön groß, nur etwas laut.
Tag 22: Landshut - Deggendorf, 93 km
Halb 9 starteten wir in Landshut. Wenig später ging's auf dem Deich an einem großen Stausee entlang - nur Wasservögel und Stille :-) Die Wegoberfläche war dafür wieder einmal unterirdisch. Auf der Höhe vom Stausee Niederaichbach wichen wir für 3 km auf die parallel verlaufende u. kaum befahrene Landstraße aus. Landschaftlich war die Strecke an diesem Tag klasse: immer an der Isar entlang, oft durch Alleen oder im Schatten. Auch der Radweg war später besser befahrbar.Nach Einkauf in Niederviehbach nahmen wir uns Zeit für eine Pause am Ufer der Isar, dabei hab ich die Fahrradketten zum x.-ten mal geölt :-) Bei Mamming bestaunten wir den Johannisfelsen, auch “Wachsender Felsen“ genannt: ein Fels, der durch Moosbewuchs allmählich “wächst“. Der kurze Abstecher ins Zentrum von Dingolfing, war nett, mehr aber auch nicht. Und immer wieder begeisterte uns die herrliche Landschaft beiderseits der Isar, fast immer war es auch noch angenehm ruhig am Radweg. Die Mittagspause verbrachten wir ebenfalls direkt am Fluss. Vor Platting strampelten wir dann ein 7 km langes Stück neben dem Deich, das war ziemlich langweilig. In Platting überraschte uns ein Gewitter, Punktlandung im Eiskaffee bei den ersten dicken Tropfen ;-) Von dort radelten wir zur Isarmündung, kamen aber leider nur bis auf 500 m heran. Über die Donaubrücke ging's nach Deggendorf - schöne, quirlige Innenstadt. Dann folgten nicht eingeplante 150 Höhenmeter auf den 2,5 km zur Unterkunft. Also Augen auf bei der Unterkunftsbuchung! Nach Schweinsbraten im sehr gut besuchten Biergarten war relaxen im Zimmer angesagt.
Tag 23: Deggendorf - Regensburg, 98 km
Schon 08:15 ging's los, erst einmal rollten wir 3 km hinab in die Stadt. Die Suche nach dem Donauradweg war trotz Navi etwas schwierig, denn durch die Landesgartenschau waren viele Wege gesperrt. Nach dem ersten Stück auf Splitt ging es dann auf Asphalt richtig gut voran. Nach sehr zügigen 40 km legten wir eine erste Pause direkt an der Donau ein. Bei Kilometer 60 tauchte das hübsche Wörther Schloss vor uns auf und wir sind vom Donauradweg in den beschaulichen Ort abgebogen, Mittag gab’s beim mürrischen Italiener (der eigentlich Deutscher war). Erst 13:00 und schon 65 % der Tagesetappe geschafft :-) Selten sind wir wohl so schnell auf den letzten 30 km gewesen wie heute - auch dank dem kräftigem Rückenwind :-) Relativ entspannt rollten wir nach Regensburg hinein und bummelten durch die wunderschöne historische Altstadt, die uns schon auf unserer 2012er Tour begeistert hatte. Nach einer Pause in einem lauschigen Straßencafé erreichten wir gegen Halb 6 den Campingplatz Azur-Camping. Er liegt am Donauufer im Nordwesten der Stadt unweit der Autobahn und diese hört man leider auch.
Tag 24: Regensburg - Etzelwang, 96 km
Kurz nach Halb 8 Start zum Donauradweg, nach 2 Kilometern überquerten wir an der Naabmündung die Donau auf einer Eisenbahnbrücke. Ab hier folgten wir dem 5-Flüsse- Radweg. Das Stück an der Naab bis Kalmünz war landschaftlich wirklich wunderschön! Die Burgruine von Kalmünz war schon von weitem zu sehen, der Ort selbst wirkte malerisch. Nach einer Pause beim Bäcker mit Blick auf die Ruine auf dem Felsen hoch über der Stadt folgten wir ab hier dem Flüsschen Vils auf einem super ausgebauten Radweg. Dieser verlief auf einem alten Bahndamm und brachte uns durch eine sehr schöne Landschaft im Tal der Vils nach Amberg. Die Kleinstadt hat eine ansehnliche Innenstadt und einen schönen Marktplatz mit einem verspielten wirkenden Rathaus. Mittagspause beim Italiener, die riesige Schlossanlage war beeindruckend, aber nicht zugänglich. Von Amberg radelten wir neben einer stark befahrenen Bundesstraße nach Sulzbach-Rosenberg, zur Innenstadt ging's extrem steil hoch, Lohn der Mühe: ein schickes Rathaus und ein imposantes Schloss. Ab hier wurde es hügelig bis bergig, ging hoch bis auf 480 m, die letzten paar Kilometer dann nochmal ein richtig schönes Teilstück des 5-Flüsse-Radweges. Nach der Ankunft am ruhigen Campingplatz in Etzelwang haben wir uns noch schnell im dazugehörigen Freibad erfrischt, kurz nach dem duschen begann es zu regnen, für 1 Stunde gewitterte es kräftig - zum Glück waren wir bereits im Zelt ;-)
Tag 25: Etzelwang - Dechsendorf, 88 km
Start war kurz vor 8, die ersten 15 km verlief der 5- Flüsse-Radweg durch das enge, schöne Tal des Etzelbachs und es rollte richtig gut: auf Asphalt ging‘s fast nur bergab. Vor Lauf führte die Route für ein paar Kilometer an einer Bundesstraße entlang, war sonst aber sehr schön zu fahren. Die erste Pause mit lecker Torte ;-) dann in Lauf a.d. Pegnitz, die Stadt ist ein Kleinod: wunderschönes Rathaus, mittelalterliches Schloss u. schöne alte Häuser. Auch die Strecke bis Nürnberg war angenehm zu radeln, oft direkt an der Pegnitz, besonders vor und nach Nürnberg kilometerlang in Grünanlagen am Fluss - wunderbar! Nürnberg hat nicht enttäuscht: erst ein richtig steiler Anstieg zur Kaiserburg, Nürnberger Würstl zum Mittag, dann kurzes Sightseeing durch die Altstadt inmitten der Touristenmassen und dann nichts wie weiter ;-) Von Nürnberg geht's fast übergangslos nach Fürth mit seiner netten historischen Altstadt. Bei Stadeln dann eine Umleitung, die uns auf einem steilen Anstieg zum höher gelegenen Main-Donau-Kanal brachte. Wir überquerten eine Trogbrücke und radelten bis zur nächsten Schleuse hoch über der Landschaft am Kanal, den wir erst bei Erlangen verließen. Die Radweg-Infrastruktur in der Stadt ist vorbildlich: gute Ausschilderung u. breite, gut gekennzeichnete Wege. Kaffeepause in der quirligen Fußgängerzone, danach haben wir uns das Schloss mit dem schönen Schlossgarten angeschaut und die letzten 8 km bis zum Campingplatz Rangau am idyllischen Großen Bischofsweiher bei Dechsendorf in Angriff genommen. Der Platz liegt am Fränkischen Karpfenradweg ;-) und für uns strategisch günstig unweit des Main-Donau-Kanals, an dem es für uns am nächsten Tag weiter ging.
Tag 26: Dechsendorf - Seßlach, 87 km
Viertel vor 8 starteten wir bei angenehmen 20° C zurück zum Main- Donau-Kanal. Kurz vor Forchheim wichen wir auf die total ruhige Landstraße aus, auf Asphalt rollt es eben am besten. Nach dem wir uns Forchheims schöne Altstadt angesehen hatten, ging's weiter am Main-Donau-Kanal bzw. der Regnitz, beide vereinigten sich auf den folgenden Kilometern immer mal wieder. Schon 11 Uhr war Bamberg erreicht, wir kannten die schöne Innenstadt zwar schon von unserer Mainradweg-Tour, schlenderten aber trotzdem durch die Gassen der wunderschönen Altstadt. Nach der Mittagspause im Kochlöffel ;-) ging's bei mittlerweile drückender Hitze abschnittsweise am Mainradweg entlang nach Norden. Die Landschaft wurde deutlich hügliger, auch kurze giftige Steigungen waren zu bewältigen. Später folgte die Route dem Flüsschen Itz. Bei Rattelsdorf legten wir eine Siesta ein, die hatten wir beide dringend nötig, irgendwie machte uns die schwüle, drückende Hitze diese Tages extrem zu schaffen. Bei Lahm trafen wir 3 Rennradler aus Coburg - nette Unterhaltung über Radfahren u. Thüringen ;-) Nur noch 8 km bis Seßlach und Regen war in Sicht. Also Tempo gemacht und nach 2 letzten heftigen Anstiegen rollten wir durch das Stadttor ins Zentrum der hübschen, beschaulichen Kleinstadt. Kaum saßen wir im Cafe, begann es auch schon zu regnen und zu gewittern - Punktlandung! Die Wetterprognose war schlecht, also ein Hotel im Ort gesucht und dort relaxt. Das Hotel „ Fränkische Landherberge“ können wir klar empfehlen: nett und günstig.
Tag 27: Seßlach - Neustadt am Rennsteig, 64 km
Nach einem sehr guten Frühstück im Hotel haben wir uns noch kurz im hübschen Ortskern von Seßlach umgesehen und los ging's. Bis Bad Rodach radelten wir auf verkehrsarmen Landstraßen, das Profil war noch hügelig bis leicht bergig. Hinter Bad Colberg lag die Gedenkstätte für das 1978 abgerissene Dorf Billmuthausen im ehemaligen Grenzgebiet - interessant u. bedrückend. In Bad Rodach 2. Frühstückspause, hier entschieden wir, den Rennsteig nicht bei der Schmücke, sondern bei Neustadt zu überqueren. Nur mit Navi u. Straßenkarte 1:100.000 ist eine sinnvolle Routenplanung kein leichtes Unterfangen (wie sich noch zeigen sollte!) Vor dem Werratal bei Veilsdorf rauf auf 450 m, runter ins Tal und dann folgte Steigung auf Steigung. Hinter Poppenwind folgte ein krasser Anstieg hoch zur A93, genauso steil war die Abfahrt nach Brattendorf und so ging's weiter bis kurz vor Tellerhammer, auf und ab und wir gewannen kaum an Höhe - schlechte Tourenplanung ;-) Erst ab hier radelten wir stetig bergauf – 330 Höhenmeter auf 8 km lagen vor uns. Kurz vor Heubach wurde es richtig steil und der Anstieg mit bis zu 18 % wollte nicht enden. Mittagspause mit Steak in Heubach, ein kräftiges Gewitter zog vor uns her, hören und sehen konnten wir es. Wenige Kilometer weiter stießen wir auf den Rennsteig-Radwanderweg und erreichten die 800er Höhenmarke Marke. Nach zwei kurzen Abfahrten kamen wir ziemlich k.o. in Neustadt an.
Tag 28: Neustadt am Rennsteig - Bad Berka, 73 km
Der letzte Tag lag vor uns. 09:00 ging's los, zuerst bergab und dann noch einmal hinauf auf 830 m am Dreiherrenstein, danach rollten wir bis Ilmenau fast nur noch bergab. In Allzunah beginnt der Ilmradwanderweg, der uns bis nach Hause bringen sollte. Von Allzunah radelten wir auf einer katastrophalen Straße (wir waren eben wieder in Thüringen) nach Stützerbach, in Ilmenau legten wir eine Pause beim Freund unserer Tochter ein. Ab dem Annawerk bis Gräfinau- Angstedt wartete ein neu gebautes Stück super Radweg mit Rastplatz auf uns :-)In Stadtilm Einkehr beim Italiener mit unfreundlicher u. lahmer Bedienung. Die restlichen 23 km auf dem Ilmradweg bis Bad Berka kannten unsere Räder schon von allein ;-) Nach exakt 2277,77 km erreichten wir unser zu Hause in Thüringen.
Radreise durch Süddeutschland
2277 km in 28 Tagen: Radreise im Sommer 2014 durch Süddeutschland an Mosel, Saar, Allgäu, Isar, Donau und ..., Teil 2
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