faszination-radfahren.de
© Michael Herm
Radreise durch Italien, Kroatien, Slowenien und Österreich
2.500 km in 32 Tagen: Unsere Radreise im Sommer 2023 von München nach Venedig, von Pula entlang der Kroatischen Adriaküste bis Triest, über Ljubljana und Maribor quer durch Slowenien, durch Österreichs Steiermark bis Wien, von dort entlang der Donau bis Regensburg, entlang der Altmühl und Tauber nach Würzburg und von Gemünden am Main nach Fulda, dann nach Osten bis Philippsthal, ab hier entlang der Werra bis Hörschel, von dort auf der Thüringer Städtekette in unseren Heimatort Bad Berka. Teil 3
Nach dem kurzen Stück zurück zur Altmühl hieß es erst einmal leiden: Auf den 12 km bis Beilngries erinnerte uns der Radweg an der Altmühl an die Schotterpisten an der kroatischen Küste. Später wechselte die Oberfläche immer wieder zwischen Asphalt und ordentlichem Sand/Splitt - das hat dann mehr Spaß gemacht,. Landschaftlich war die Strecke fast immer sehr schön. Aus der breiten Altmühl war ein Flüsschen geworden und beidseits "wuchsen" immer häufiger wunderschöne Felsen. Auch die Dichte an Burgen, Schlössern oder Ruinen blieb hoch. Nicht unerwähnt sollen die wirklich sehenswerten Innenstädte der auf der Route liegenden Orte sein, zum Beispiel Beilngries, Eichstätt oder Pappenheim. In der Domstadt Eichstätt gab's die schlechteste Pasta beim Italiener seit Ewigkeiten. Hinter Eichstädt wurde das schöne Altmühltal noch etwas schöner. Vor allem die Felsformation der 13 Apostel sah klasse aus. Irgendwann hinter Pappenheim (schöne Burg) wurde die Streckenführung langweilig, das Tal öffnete sich weit und häufig radelten wir auf langen Geraden entlang an einer Bahnstrecke oder durch Felder. Den Fluss bekamen wir nur noch selten zu Gesicht. Unser Zielort heute war Gunzenhausen, welches ebenfalls mit einer schönen Altstadt incl. Turm und Stadttor punkten kann. Heute hatten wir ein kleines Problem mit der Etappenlänge: Der Verantwortliche für die Tourenplanung hat versagt. Statt 110 km standen am Ende 132 km auf dem Tacho. Erstaunlicher Weise haben wir die Strecke besser verkraftet als einige kürzere auf dieser Tour. Wie sage ich immer: Ist alles Kopfsache.
Tag26, Dietfurt - Gunzenhausen, 132 km
Im Altmühltal
Auf die Minute genau zum Start in Gunzenhausen setzte Starkregen ein. Als Zugabe gab es starken Wind, der dafür sorgte, dass das Wasser auch wirklich überall hin kam. Entlang des Altmühlsees kämpften wir uns die ersten Kilometer voran. Klar war jetzt schon: Das wird ein harter Tag mit viel Wasser und Fokus auf den Meter Asphalt vor dir. Im Zickzack-Kurs radelten wir auf ruhigen Nebenstraßen durch kleine Dörfer. In Olbernau rollten wir durch ein altes Stadttor. Diese schönen Bauwerke findet man hier in vielen Ortschaften. Ab und zu begegneten uns andere Radfahrer - die ganz harten eben. In der Kleinstadt Herrieden war die Hälfte fast geschafft, Mittagspause beim Asiaten. Der Wettergott hatte wohl Mitleid mit uns und schloss die Regenschleusen vorläufig. Die Route folgte nach Nordwesten immer noch der Altmühl, von deren ursprünglichen Wassermassen kaum noch etwas übrig war. Allmählich wurde die Landschaft hügliger und mitten im Nirgendwo überraschte uns der nächste kräftige Schauer. Mit kräftezehrendem Auf und Ab näherten wir uns durch eine sehr ländlich geprägte Gegend dem Ziel. 10 km vor Rothenburg ließ ein dunkelgrauer Himmel den nächsten Schauer erahnen. Diesmal waren wir cleverer und warten das 20-minütige Schauspiel aus Starkregen, Blitz und Donner in einer Bushaltestelle ab. Am frühen Nachmittag erreichten wir bei Sonnenschein Rothenburg ob der Tauber. Ein Trip durch die absolut sehenswerte Altstadt war ein Muss. Weniger Touristen als erwartet ließen einen entspannten Bummel durch die Gassen mit vielen schönen und teilweise sehr alten Häusern zu.
Tag27, Gunzenhausen - Rothenburg ob der Tauber, 73 km
Von der Altmühl zur Tauber
Kurz nach 7 ging's los. Der frühe Start sollte uns drei Stunden regenfreies Radeln ermöglichen. Nach der steilen Abfahrt aus der Altstadt hinunter ins Taubertal radelten wir anfangs sehr entspannt am Flüsschen Tauber. Später hieß es immer wieder: steile Rampe hoch und rasante Abfahrt hinunter. In Bieberehren verließen wir den wirklich schönen Tauberradweg und radelten auf dem Gaubahnradweg. Dieser bot das Beste, was der Radfahrer unter die Reifen bekommen kann. Klasse Oberfläche, moderate Steigung/Gefälle UND: wir hatten nach vielen Tagen mal ordentlichen Rückenwind. Statt, wie vorhergesagt 10 Uhr begann es dann schon 08:30 Uhr zu regnen - na super. In Ochsenfurt erreichten wir den Main. In der schönen Altstadt legten wir nach 54 km die erste Pause beim Bäcker ein. Es lief richtig gut heute, kein Vergleich zum Vortag. Nach weiteren 20 entspannten Kilometern im leichten Dauerregen am Main entlang erreichten wir zur Mittagszeit Würzburg. Von der imposanten Festung Marienberg hoch über dem gegenüberliegenden Mainufer schnell ein paar Fotos geschossen, um wenigstens ein paar Fotos von diesem Regentag zu haben. Auf unserem Weg am Mainufer lag ein Schiff mit einem chinesischen Restaurant - wie gemacht für uns. Nach der Mittagspause folgten wir dem Main durch Würzburg. Die Verkehrsführung des Mainradweges ist alles andere als optimal und schlecht ausgeschildert. Auf den restlichen 22 km öffnete der Himmel seine Schleusen noch einmal so richtig - es regnete Blasen. Keine Chance, das Maintal mit seinen Weinbergen und schönen Ortschaften zu genießen. Unerwartet früh erreichten wir unser Ziel Zellingen bereits 15 Uhr.
Tag28, Rothenburg ob der Tauber - Zellingen, 92 km
von der Tauber zum Main
Heute sollten etwas über 100 km vor uns liegen, also sind wir früh aufgestanden und saßen schon 07:30 Uhr auf den Rädern. Von Beginn an schob uns kräftiger Rückenwind vorwärts. Nach gerade mal 6 km der erste Regenschauer. Laut Wetterradar sollte es mindestens 2 Stunden so weiter gehen. Von wegen, kaum hatten wir uns in Schale geschmissen, hörte es auf, zu regnen. Hinter Karlstadt (schöne Altstadt, mehrere Türme mit Stadtmauer) also wieder raus aus den Regensachen. Nach einer kurzen Kaffeepause in Gemünden verließen wir hier den Main und bogen auf den Radweg am Flüsschen Sinn in Richtung Norden ab. Bis auf den permanenten Nieselregen hat die Fahrt im schönen Sinntal Spaß gemacht. Auf super Asphalt radelten wir den ständigen Kurven des Flusses folgend bis zur Hessischen Landesgrenze bei Obersinn. Ab hier war die Strecke nicht mehr ganz so schön: teils schlechte Oberflächen und ständiges Auf und Ab machten das Radfahren deutlich anstrengender. Allmählich näherten wir uns der Hessischen Rhön. Das diese bergig ist, machte der letzte von mehreren Anstiegen klar: Von Ziegelhütte nach Heubach waren auf 2 km 170 Höhenmeter zu bewältigen. Das fühlte sich ein bisschen nach Alpenpass in klein an. Genial war der starke Südwesten, der uns den immer noch anschob. Nach 80 km hatten wir noch immer keine Einkehrmöglichkeit gefunden, keine ganz neue Erfahrung in manchen ländlichen Regionen Deutschlands. Immerhin entdeckten wir in Uttrichshausen endlich einen Edekamarkt und sind dann doch nicht entkräftet vom Rad gefallen. Es blieb hügelig, selbst als wir in Ebersburg die Fulda erreichten waren noch ein paar Hügel zu überqueren. Irgendwann tauchte vor uns endlich Fulda auf. Mit dem 10. oder 15. Schauer des Tages rollten wir in die schöne Innenstadt. Nach dem Check-in im Hotel sind wir noch einmal losgezogen, Steffi wollte unbedingt in den Fuldaer Dom sehen, der wirklich schön ist. Anschließend noch Bummeln durch die Altstadt und leckere Pasta beim Italiener.
Tag29, Zellingen - Fulda, 111 km
vom Main nach Fulda
Wie bestellt begann es auch heute Morgen pünktlich zum Start zu regnen. Aus der Stadtmitte von Fulda ging's erst einmal richtig steil hinauf zum Beginn des Milseburgradweges. Dieser verläuft auf einer ehemaligen Bahntrasse, ist gut ausgebaut. Vom Stadtrand Fuldas sind wir die ersten 18 km bis Hilders stetig bergauf geradelt. Die Steigung ist über lange Passagen nicht ohne und in unseren Regensachen kamen wir ordentlich ins Schwitzen. Die Ausblicke in die schöne Landschaft der Rhön wurden mit jedem Kilometer sehenswerter. Hinter Langenbieber taucht links vom Radweg das Schloss Bieberstein auf. Die Trasse macht hier einen großen Bogen und man hat immer wieder einen guten Blick auf den Kugelberg und das Schloss. Am Ende der Steigung liegt ein sehr schön angelegter Rastplatz mit bedienbaren Streckensignalen. Nach der Durchquerung des etwas über 1 km langen Milseburgtunnel wartete die verdiente lange Abfahrt auf uns, ab jetzt im Trocknen, der ständige leicht Regen hatte endlich aufgehört. Hinter Aura verläuft der Radweg auf einer schmalen stark befahrenen Straße. Spaß hat uns das nicht gemacht. Im verschlafenen Tann gab's Schnitzel zum Mittag. Die Strecke von dort bis zur Werra in Philippsthal führte uns mehrmals über die ehemalige innerdeutsche Grenze. Auf gut ausgebauten ehemaligen Bahntrassen verloren wir allmählich an Höhe bis hinab ins Werratal. Der Abschnitt auf dem Werratal-Radweg bis Widdershausen war nicht so das Gelbe vom Ei: oft neben Hauptstraßen und immer fernab der Werra, insgesamt eine wenig attraktive Streckenführung. Dafür bekamen wir zwei riesige Abraumhalden des Kalibergbaus zu sehen - wirklich beeindruckend. Die erste bei Philippsthal, angeblich mit über 500 m der höchste vom Menschen geschaffene Berg, die Zweite ragte direkt hinter Heringen auf - ein irgendwie surrealer Anblick. Die über Booking.com gebuchte Unterkunft Zur Krone Apart-Hotel in Widdershausen können wir nicht weiterempfehlen: Der Name ist für eine Ferienwohnung irreführend. Sie war lieblos eingerichtet, schmutzig und hatte kein Doppelbett. Ein Partner muss in einem getrennte Raum schlafen.
Tag30, Fulda - Widdershausen, 85 km
auf ins Werratal
Die Thüringer Städtekette aus Gotha in Richtung Erfurt ließ sich ähnlich schlecht fahren wie aus Westen nach Gotha hinein. Um so entspannter radelten wir anschließend auf kleinen Landstraßen und Wirtschaftswegen nach Osten. Auf der hügligen Strecke hatten wir häufig den Thüringer Wald am Horizont vor uns. Hinter Wechmar führt der Radweg 1 km direkt an der A4 entlang, ohne Leitplanke ein mulmiges Gefühl. Später tauchen die Burgen der Drei Gleichen vor uns auf, immer wieder ein faszinierender Anblick. In Mühlberg verließen wir den Fernradweg Thüringer Städtekette und fuhren über Holzhausen auf einem sehr schönen Radweg nach Arnstadt. Die Strecke von dort über Marlishausen ins Ilmtal führt auf wenig befahrenen Landstraßen und fühlte sich schon sehr nach Heimat an. Dies traf natürlich erst recht auf den Abschnitt auf dem Ilmtalradweg von Dienstedt bis nach Bad Berka zu - hunderte Mal gefahren und sooo vertraut. In Kranichfeld gab es zum Mittag Thüringer Klöße, spätestens jetzt waren wir wohl in unserer Heimat angekommen. Früher als erwartet kamen wir nach 32 Tagen und mehr als 2.500 km wieder zu Hause an. Schön, wieder zu Hause zu sein.
Thüringen - fast zu Hause
Bei kühlen 13 °C starteten wir in Richtung Hörschel. In Untersuhl kurzer Fotostopp an der schönen runden Dorfkirche, die leider nicht offen war. Hinter Gerstungen radelten wir dann tatsächlich mal einige Kilometer direkt an der Werra, dafür war der Weg nicht so super, man kann eben nicht alles haben. Entlang des Flusses, der hier die innerdeutsche Grenze bildete, finden sich immer wieder Hinweise auf die Grenze. So auch in Herleshausen, wo wir uns die Ausstellung im Werra-Grenzpark angesehen haben, eine gut gemachte Dokumentation über das Grenzregime der DDR. In Hörschel verließen wir die Werra, bogen nach Osten ab und folgten der hier beginnenden Thüringer Städtekette. Gleich am Start wartet ein fast unfahrbarer ultrasteiler Anstieg - vielen Dank an die Verantwortlichen, fahrt das Ding doch mal selbst! In Eisenach Mittagspause beim Asiaten mit Buffet, man waren wir hinterher satt. Durch das wunderschöne Nikolaitor verließen wir die Stadt in Richtung Gotha. Direkt unterhalb der Hörselberge verläuft der Radweg in heftigem Auf und Ab. Über kleine Dörfer, Wirtschaftswege und kleine Landstraßen radelten wir nach weiter ostwärts. Bei Hörselgau tauchte im Süden die Silhouette des Großen Inselsberges auf, die aufgrund der Lichtverhältnisse wie ein Schattenriss wirkte. Kurz vor Gotha glänzte der Fernradweg dann noch mal mit furchtbarer Oberfläche: grober Schotter. Die Ausschilderung der Thüringer Städtekette in Gotha passt dann dazu: lückenhafte bzw. unsinnige Beschilderung verwirrt mehr, als sie hilft. Im Zentrum haben wir das imposante Schloss Friedensstein bestaunt. Der Blick von dort oben auf die schöne Altstadt ist einfach toll. Dem ersten Regen des Tages konnten wir bei leckeren Eisbechern von Drinnen zuschauen. Noch schnell eingekauft und dann ging's zur letzten Unterkunft dieser Radreise.
von Hessen nach Thüringen
Tag31, Widdershausen - Gotha, 80 km
Tag32, Gotha - Bad Berka, 55 km
Zum zweiten Mal mit dem Rad über die Alpen - und bestimmt nicht zum letzten Mal. Der Weg zum Brenner war Vorfreude pur und hatte mit dem wunderschönen Achensee wirklich etwas zu bieten. Die Route über die alte Brennerstraße hat Spaß gemacht und war nicht so schwer zu fahren wie gedacht. Der Abschnitt im Pustertal durch die Dolomiten war landschaftlich gesehen das Highlight der Tour. Die Radinfrastruktur in Italien hat uns auch auf dieser Radreise begeistert, sogar in den Bergen: meist erwarteten uns gut ausgebaute Radwege, gut fahrbare Forstwege oder ruhige Landstraßen. Der Etappenort Treviso mit der typisch italienischen Architektur war wirklich schön. Radfahren an der kroatischen Adriaküste ist nur etwas für Mutige mit einem Hang zu Masochismus. Radwege existieren nicht. Wenige Abschnitte radelten wir auf ruhigen Nebenstraßen an der wunderschönen Küste, oft aber auf den meist stark befahrenen Straßen. Abseits dieser warten nur unfahrbare Schotterpisten. Die Städte an der kroatischen und slowenischen Adriaküste reihen sich wie Perlen auf einer Kette aneinander - eine schöner als die andere. Unser Favorit war Rovinji mit seiner wunderschönen Altstadt. Die Strecke durch Slowenien war sehr abwechslungsreich und landschaftlich immer reizvoll. Besonders der Teil durch den slowenischen Karst östlich von Triest und der Abschnitt von Lubljana nach Maribor fanden wir klasse. Österreichs Steiermark ist hüglig bis bergig und verlangt dem Radreisenden einiges ab. Auch hier wurden wir aber für die vielen Höhenmeter mit toller Landschaft entschädigt. Der Kontrast Wiens zu den Tagen davor (und danach) war natürlich groß. Die zwei Tage in der quirligen und schönen Stadt haben wir nicht bereut. Auf den vielen Kilometern an der Donau war die Wachau der schönste Teil, sonst kann Radfahren an dem breiten Strom mit langen Geraden schon mal etwas langweilig sein. Zurück in Deutschland hat uns auch dieses Mal Regensburgs Altstadt begeistert. Nach diesem städtebaulichen Highlight folgte mit der Fahrt durch Altmühltal und Taubertal das nächste landschaftliche - Genussradeln pur. Auf dem Weg zurück nach Thüringen war der Umweg über Fulda die Gelegenheit, einmal wieder unbekanntes Terrain zu „entdecken“. Und das hat sich gelohnt: schöne Radwege - besonders der Milseburgradweg auf einer ehemaligen Bahntrasse - und reizvolle Landschaften. Alles in allem war das wieder eine fantastische, sehr abwechslungsreiche, manchmal anstrengende Radreise.
Fazit:
faszination-radfahren.de
zurück zum 2. Teil zurück zum 2. Teil
© Michael Herm
Radreise durch Italien, Kroatien, Slowenien und Österreich
Nach dem kurzen Stück zurück zur Altmühl hieß es erst einmal leiden: Auf den 12 km bis Beilngries erinnerte uns der Radweg an der Altmühl an die Schotterpisten an der kroatischen Küste. Später wechselte die Oberfläche immer wieder zwischen Asphalt und ordentlichem Sand/Splitt - das hat dann mehr Spaß gemacht,. Landschaftlich war die Strecke fast immer sehr schön. Aus der breiten Altmühl war ein Flüsschen geworden und beidseits "wuchsen" immer häufiger wunderschöne Felsen. Auch die Dichte an Burgen, Schlössern oder Ruinen blieb hoch. Nicht unerwähnt sollen die wirklich sehenswerten Innenstädte der auf der Route liegenden Orte sein, zum Beispiel Beilngries, Eichstätt oder Pappenheim. In der Domstadt Eichstätt gab's die schlechteste Pasta beim Italiener seit Ewigkeiten. Hinter Eichstädt wurde das schöne Altmühltal noch etwas schöner. Vor allem die Felsformation der 13 Apostel sah klasse aus. Irgendwann hinter Pappenheim (schöne Burg) wurde die Streckenführung langweilig, das Tal öffnete sich weit und häufig radelten wir auf langen Geraden entlang an einer Bahnstrecke oder durch Felder. Den Fluss bekamen wir nur noch selten zu Gesicht. Unser Zielort heute war Gunzenhausen, welches ebenfalls mit einer schönen Altstadt incl. Turm und Stadttor punkten kann. Heute hatten wir ein kleines Problem mit der Etappenlänge: Der Verantwortliche für die Tourenplanung hat versagt. Statt 110 km standen am Ende 132 km auf dem Tacho. Erstaunlicher Weise haben wir die Strecke besser verkraftet als einige kürzere auf dieser Tour. Wie sage ich immer: Ist alles Kopfsache.
Tag26, Dietfurt - Gunzenhausen, 132 km
Im Altmühltal
Auf die Minute genau zum Start in Gunzenhausen setzte Starkregen ein. Als Zugabe gab es starken Wind, der dafür sorgte, dass das Wasser auch wirklich überall hin kam. Entlang des Altmühlsees kämpften wir uns die ersten Kilometer voran. Klar war jetzt schon: Das wird ein harter Tag mit viel Wasser und Fokus auf den Meter Asphalt vor dir. Im Zickzack-Kurs radelten wir auf ruhigen Nebenstraßen durch kleine Dörfer. In Olbernau rollten wir durch ein altes Stadttor. Diese schönen Bauwerke findet man hier in vielen Ortschaften. Ab und zu begegneten uns andere Radfahrer - die ganz harten eben. In der Kleinstadt Herrieden war die Hälfte fast geschafft, Mittagspause beim Asiaten. Der Wettergott hatte wohl Mitleid mit uns und schloss die Regenschleusen vorläufig. Die Route folgte nach Nordwesten immer noch der Altmühl, von deren ursprünglichen Wassermassen kaum noch etwas übrig war. Allmählich wurde die Landschaft hügliger und mitten im Nirgendwo überraschte uns der nächste kräftige Schauer. Mit kräftezehrendem Auf und Ab näherten wir uns durch eine sehr ländlich geprägte Gegend dem Ziel. 10 km vor Rothenburg ließ ein dunkelgrauer Himmel den nächsten Schauer erahnen. Diesmal waren wir cleverer und warten das 20-minütige Schauspiel aus Starkregen, Blitz und Donner in einer Bushaltestelle ab. Am frühen Nachmittag erreichten wir bei Sonnenschein Rothenburg ob der Tauber. Ein Trip durch die absolut sehenswerte Altstadt war ein Muss. Weniger Touristen als erwartet ließen einen entspannten Bummel durch die Gassen mit vielen schönen und teilweise sehr alten Häusern zu.
Tag27, Gunzenhausen - Rothenburg ob der Tauber, 73 km
Von der Altmühl zur Tauber
Kurz nach 7 ging's los. Der frühe Start sollte uns drei Stunden regenfreies Radeln ermöglichen. Nach der steilen Abfahrt aus der Altstadt hinunter ins Taubertal radelten wir anfangs sehr entspannt am Flüsschen Tauber. Später hieß es immer wieder: steile Rampe hoch und rasante Abfahrt hinunter. In Bieberehren verließen wir den wirklich schönen Tauberradweg und radelten auf dem Gaubahnradweg. Dieser bot das Beste, was der Radfahrer unter die Reifen bekommen kann. Klasse Oberfläche, moderate Steigung/Gefälle UND: wir hatten nach vielen Tagen mal ordentlichen Rückenwind. Statt, wie vorhergesagt 10 Uhr begann es dann schon 08:30 Uhr zu regnen - na super. In Ochsenfurt erreichten wir den Main. In der schönen Altstadt legten wir nach 54 km die erste Pause beim Bäcker ein. Es lief richtig gut heute, kein Vergleich zum Vortag. Nach weiteren 20 entspannten Kilometern im leichten Dauerregen am Main entlang erreichten wir zur Mittagszeit Würzburg. Von der imposanten Festung Marienberg hoch über dem gegenüberliegenden Mainufer schnell ein paar Fotos geschossen, um wenigstens ein paar Fotos von diesem Regentag zu haben. Auf unserem Weg am Mainufer lag ein Schiff mit einem chinesischen Restaurant - wie gemacht für uns. Nach der Mittagspause folgten wir dem Main durch Würzburg. Die Verkehrsführung des Mainradweges ist alles andere als optimal und schlecht ausgeschildert. Auf den restlichen 22 km öffnete der Himmel seine Schleusen noch einmal so richtig - es regnete Blasen. Keine Chance, das Maintal mit seinen Weinbergen und schönen Ortschaften zu genießen. Unerwartet früh erreichten wir unser Ziel Zellingen bereits 15 Uhr.
Tag28, Rothenburg ob der Tauber - Zellingen, 92 km
von der Tauber zum Main
Heute sollten etwas über 100 km vor uns liegen, also sind wir früh aufgestanden und saßen schon 07:30 Uhr auf den Rädern. Von Beginn an schob uns kräftiger Rückenwind vorwärts. Nach gerade mal 6 km der erste Regenschauer. Laut Wetterradar sollte es mindestens 2 Stunden so weiter gehen. Von wegen, kaum hatten wir uns in Schale geschmissen, hörte es auf, zu regnen. Hinter Karlstadt (schöne Altstadt, mehrere Türme mit Stadtmauer) also wieder raus aus den Regensachen. Nach einer kurzen Kaffeepause in Gemünden verließen wir hier den Main und bogen auf den Radweg am Flüsschen Sinn in Richtung Norden ab. Bis auf den permanenten Nieselregen hat die Fahrt im schönen Sinntal Spaß gemacht. Auf super Asphalt radelten wir den ständigen Kurven des Flusses folgend bis zur Hessischen Landesgrenze bei Obersinn. Ab hier war die Strecke nicht mehr ganz so schön: teils schlechte Oberflächen und ständiges Auf und Ab machten das Radfahren deutlich anstrengender. Allmählich näherten wir uns der Hessischen Rhön. Das diese bergig ist, machte der letzte von mehreren Anstiegen klar: Von Ziegelhütte nach Heubach waren auf 2 km 170 Höhenmeter zu bewältigen. Das fühlte sich ein bisschen nach Alpenpass in klein an. Genial war der starke Südwesten, der uns den immer noch anschob. Nach 80 km hatten wir noch immer keine Einkehrmöglichkeit gefunden, keine ganz neue Erfahrung in manchen ländlichen Regionen Deutschlands. Immerhin entdeckten wir in Uttrichshausen endlich einen Edekamarkt und sind dann doch nicht entkräftet vom Rad gefallen. Es blieb hügelig, selbst als wir in Ebersburg die Fulda erreichten waren noch ein paar Hügel zu überqueren. Irgendwann tauchte vor uns endlich Fulda auf. Mit dem 10. oder 15. Schauer des Tages rollten wir in die schöne Innenstadt. Nach dem Check-in im Hotel sind wir noch einmal losgezogen, Steffi wollte unbedingt in den Fuldaer Dom sehen, der wirklich schön ist. Anschließend noch Bummeln durch die Altstadt und leckere Pasta beim Italiener.
Tag29, Zellingen - Fulda, 111 km
vom Main nach Fulda
2.500 km in 32 Tagen: Unsere Radreise im Sommer 2023 von München nach Venedig, von Pula entlang der Kroatischen Adriaküste bis Triest, über Ljubljana und Maribor quer durch Slowenien, durch Österreichs Steiermark bis Wien, von dort entlang der Donau bis Regensburg, entlang der Altmühl und Tauber nach Würzburg und von Gemünden am Main nach Fulda, dann nach Osten bis Philippsthal, ab hier entlang der Werra bis Hörschel, von dort auf der Thüringer Städtekette in unseren Heimatort Bad Berka. Teil 2
Wie bestellt begann es auch heute Morgen pünktlich zum Start zu regnen. Aus der Stadtmitte von Fulda ging's erst einmal richtig steil hinauf zum Beginn des Milseburgradweges. Dieser verläuft auf einer ehemaligen Bahntrasse, ist gut ausgebaut. Vom Stadtrand Fuldas sind wir die ersten 18 km bis Hilders stetig bergauf geradelt. Die Steigung ist über lange Passagen nicht ohne und in unseren Regensachen kamen wir ordentlich ins Schwitzen. Die Ausblicke in die schöne Landschaft der Rhön wurden mit jedem Kilometer sehenswerter. Hinter Langenbieber taucht links vom Radweg das Schloss Bieberstein auf. Die Trasse macht hier einen großen Bogen und man hat immer wieder einen guten Blick auf den Kugelberg und das Schloss. Am Ende der Steigung liegt ein sehr schön angelegter Rastplatz mit bedienbaren Streckensignalen. Nach der Durchquerung des etwas über 1 km langen Milseburgtunnel wartete die verdiente lange Abfahrt auf uns, ab jetzt im Trocknen, der ständige leicht Regen hatte endlich aufgehört. Hinter Aura verläuft der Radweg auf einer schmalen stark befahrenen Straße. Spaß hat uns das nicht gemacht. Im verschlafenen Tann gab's Schnitzel zum Mittag. Die Strecke von dort bis zur Werra in Philippsthal führte uns mehrmals über die ehemalige innerdeutsche Grenze. Auf gut ausgebauten ehemaligen Bahntrassen verloren wir allmählich an Höhe bis hinab ins Werratal. Der Abschnitt auf dem Werratal-Radweg bis Widdershausen war nicht so das Gelbe vom Ei: oft neben Hauptstraßen und immer fernab der Werra, insgesamt eine wenig attraktive Streckenführung. Dafür bekamen wir zwei riesige Abraumhalden des Kalibergbaus zu sehen - wirklich beeindruckend. Die erste bei Philippsthal, angeblich mit über 500 m der höchste vom Menschen geschaffene Berg, die Zweite ragte direkt hinter Heringen auf - ein irgendwie surrealer Anblick. Die über Booking.com gebuchte Unterkunft Zur Krone Apart-Hotel in Widdershausen können wir nicht weiterempfehlen: Der Name ist für eine Ferienwohnung irreführend. Sie war lieblos eingerichtet, schmutzig und hatte kein Doppelbett. Ein Partner muss in einem getrennte Raum schlafen.
Tag30, Fulda - Widdershausen, 85 km
auf ins Werratal
Die Thüringer Städtekette aus Gotha in Richtung Erfurt ließ sich ähnlich schlecht fahren wie aus Westen nach Gotha hinein. Um so entspannter radelten wir anschließend auf kleinen Landstraßen und Wirtschaftswegen nach Osten. Auf der hügligen Strecke hatten wir häufig den Thüringer Wald am Horizont vor uns. Hinter Wechmar führt der Radweg 1 km direkt an der A4 entlang, ohne Leitplanke ein mulmiges Gefühl. Später tauchen die Burgen der Drei Gleichen vor uns auf, immer wieder ein faszinierender Anblick. In Mühlberg verließen wir den Fernradweg Thüringer Städtekette und fuhren über Holzhausen auf einem sehr schönen Radweg nach Arnstadt. Die Strecke von dort über Marlishausen ins Ilmtal führt auf wenig befahrenen Landstraßen und fühlte sich schon sehr nach Heimat an. Dies traf natürlich erst recht auf den Abschnitt auf dem Ilmtalradweg von Dienstedt bis nach Bad Berka zu - hunderte Mal gefahren und sooo vertraut. In Kranichfeld gab es zum Mittag Thüringer Klöße, spätestens jetzt waren wir wohl in unserer Heimat angekommen. Früher als erwartet kamen wir nach 32 Tagen und mehr als 2.500 km wieder zu Hause an. Schön, wieder zu Hause zu sein.
Thüringen - fast zu Hause
Bei kühlen 13 °C starteten wir in Richtung Hörschel. In Untersuhl kurzer Fotostopp an der schönen runden Dorfkirche, die leider nicht offen war. Hinter Gerstungen radelten wir dann tatsächlich mal einige Kilometer direkt an der Werra, dafür war der Weg nicht so super, man kann eben nicht alles haben. Entlang des Flusses, der hier die innerdeutsche Grenze bildete, finden sich immer wieder Hinweise auf die Grenze. So auch in Herleshausen, wo wir uns die Ausstellung im Werra-Grenzpark angesehen haben, eine gut gemachte Dokumentation über das Grenzregime der DDR. In Hörschel verließen wir die Werra, bogen nach Osten ab und folgten der hier beginnenden Thüringer Städtekette. Gleich am Start wartet ein fast unfahrbarer ultrasteiler Anstieg - vielen Dank an die Verantwortlichen, fahrt das Ding doch mal selbst! In Eisenach Mittagspause beim Asiaten mit Buffet, man waren wir hinterher satt. Durch das wunderschöne Nikolaitor verließen wir die Stadt in Richtung Gotha. Direkt unterhalb der Hörselberge verläuft der Radweg in heftigem Auf und Ab. Über kleine Dörfer, Wirtschaftswege und kleine Landstraßen radelten wir nach weiter ostwärts. Bei Hörselgau tauchte im Süden die Silhouette des Großen Inselsberges auf, die aufgrund der Lichtverhältnisse wie ein Schattenriss wirkte. Kurz vor Gotha glänzte der Fernradweg dann noch mal mit furchtbarer Oberfläche: grober Schotter. Die Ausschilderung der Thüringer Städtekette in Gotha passt dann dazu: lückenhafte bzw. unsinnige Beschilderung verwirrt mehr, als sie hilft. Im Zentrum haben wir das imposante Schloss Friedensstein bestaunt. Der Blick von dort oben auf die schöne Altstadt ist einfach toll. Dem ersten Regen des Tages konnten wir bei leckeren Eisbechern von Drinnen zuschauen. Noch schnell eingekauft und dann ging's zur letzten Unterkunft dieser Radreise.
von Hessen nach Thüringen
Tag31, Widdershausen - Gotha, 80 km
Tag32, Gotha - Bad Berka, 55 km
Zum zweiten Mal mit dem Rad über die Alpen - und bestimmt nicht zum letzten Mal. Der Weg zum Brenner war Vorfreude pur und hatte mit dem wunderschönen Achensee wirklich etwas zu bieten. Die Route über die alte Brennerstraße hat Spaß gemacht und war nicht so schwer zu fahren wie gedacht. Der Abschnitt im Pustertal durch die Dolomiten war landschaftlich gesehen das Highlight der Tour. Die Radinfrastruktur in Italien hat uns auch auf dieser Radreise begeistert, sogar in den Bergen: meist erwarteten uns gut ausgebaute Radwege, gut fahrbare Forstwege oder ruhige Landstraßen. Der Etappenort Treviso mit der typisch italienischen Architektur war wirklich schön. Radfahren an der kroatischen Adriaküste ist nur etwas für Mutige mit einem Hang zu Masochismus. Radwege existieren nicht. Wenige Abschnitte radelten wir auf ruhigen Nebenstraßen an der wunderschönen Küste, oft aber auf den meist stark befahrenen Straßen. Abseits dieser warten nur unfahrbare Schotterpisten. Die Städte an der kroatischen und slowenischen Adriaküste reihen sich wie Perlen auf einer Kette aneinander - eine schöner als die andere. Unser Favorit war Rovinji mit seiner wunderschönen Altstadt. Die Strecke durch Slowenien war sehr abwechslungsreich und landschaftlich immer reizvoll. Besonders der Teil durch den slowenischen Karst östlich von Triest und der Abschnitt von Lubljana nach Maribor fanden wir klasse. Österreichs Steiermark ist hüglig bis bergig und verlangt dem Radreisenden einiges ab. Auch hier wurden wir aber für die vielen Höhenmeter mit toller Landschaft entschädigt. Der Kontrast Wiens zu den Tagen davor (und danach) war natürlich groß. Die zwei Tage in der quirligen und schönen Stadt haben wir nicht bereut. Auf den vielen Kilometern an der Donau war die Wachau der schönste Teil, sonst kann Radfahren an dem breiten Strom mit langen Geraden schon mal etwas langweilig sein. Zurück in Deutschland hat uns auch dieses Mal Regensburgs Altstadt begeistert. Nach diesem städtebaulichen Highlight folgte mit der Fahrt durch Altmühltal und Taubertal das nächste landschaftliche - Genussradeln pur. Auf dem Weg zurück nach Thüringen war der Umweg über Fulda die Gelegenheit, einmal wieder unbekanntes Terrain zu „entdecken“. Und das hat sich gelohnt: schöne Radwege - besonders der Milseburgradweg auf einer ehemaligen Bahntrasse - und reizvolle Landschaften. Alles in allem war das wieder eine fantastische, sehr abwechslungsreiche, manchmal anstrengende Radreise.
Fazit:
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